« So schützen Sie sich vor Nässe »
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung – diese Binsenweisheit bewahrheitet sich immer wieder, ob im Alltag oder bei Ausflügen in die Natur. Wenn Regen fällt, ist es komfortabel, wasserdichte Kleidung zu tragen. Mit der passenden Regenhose und -jacke bleiben Sie beweglich und trocken – letzteres jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Regenbekleidung tatsächlich hält, was sie verspricht. Dieser Beitrag befasst sich ausführlich mit den Kriterien, auf die Sie achten sollten, wenn Sie sich regenfeste Kleidung zulegen wollen.
Wasserabweisend versus wasserdicht: Was ist der Unterschied?
Mit dieser Frage wird jeder konfrontiert, der sich mit schützender Outdoor-Bekleidung beschäftigt. Im Prinzip stecken die unterscheidenden Merkmale bereits in den Begrifflichkeiten:
- Wasserabweisende Regenjacken und -hosen lassen Wasser an der Oberfläche abperlen und halten es davon ab, die Außenhülle der Regenbekleidung zu passieren. Bei starkem und/oder länger andauerndem Regen kann es nach einer gewissen Zeit im Inneren der Jacke oder Hose aber dennoch nass werden.
- Eine (wirklich) wasserdichte Hose oder Jacke besteht aus einem besonders dichten Material, sodass kein Wasser durchgeht und die regenfeste Kleidung innen trocken bleibt – unabhängig davon, wie stark es regnet oder wie lange man im Regen unterwegs ist.
Um eine klare Definition zu ermöglichen, die für jeden greif- und nachvollziehbar ist, hat die Textilindustrie einen internationalen Standard geschaffen: die hydrostatische Wassersäule. Anhand dieser Eigenschaft können Sie schnell und einfach feststellen, wie wasserdicht die spezifische Outdoor-Bekleidung ist, für die Sie sich interessieren.
Die Wassersäule als nützliches Orientierungsmerkmal
Die Wassersäule sagt aus, ab welcher Druckintensität Wasser ins Innere der jeweiligen Regenbekleidung dringt.
So funktioniert’s: Die Außenseite der Kleidung – sprich die Gewebeoberfläche – wird Wasser ausgesetzt. Letzteres prasselt in verschiedenen Intensitäten auf die geprüfte wasserdichte Kleidung. Die Angabe erfolgt stets in Millimetern.
Zur Veranschaulichung: Stellen Sie sich am besten einen Wasserfall vor, der sich aus unterschiedlichen Höhen auf eine Regenjacke oder -hose ergießt. Nun lautet die entscheidende Frage: Ab welcher Höhe hält die Regenbekleidung dem Fall nicht mehr stand? Wann dringt Wasser ins Innere?
Jedes Mal beginnt der Wasserdruck bei Null. Je nach konkreter Norm steigt die Wassersäule pro Minute um 100 oder 600 Millimeter. Die Untersucher messen, nach welcher Zeit drei Tropfen Wasser durch den Stoff ins Innere des Kleidungsstücks vorgedrungen sind. Der zu diesem Zeitpunkt wirkende Druck gibt dann die Wasserdichtigkeit an (in Millimetern Wassersäule).
Wie viele Millimeter braucht es für wasserdichte Bekleidung?
Oft hört oder liest man, dass es für wasserdichte Kleidung mindestens 1.500 Millimeter Wassersäule braucht. Laut internationalen Standards beginnt der Übergang von wasserabweisender zu wasserdichter Kleidung aber bereits bei etwa 800 Millimetern.
Grundsätzlich kann man natürlich festhalten: Je höher die Wassersäule, desto besser (dichter) die Regenbekleidung. Dennoch müssen Sie nicht krampfhaft nach Regenhosen und -jacken mit einem außerordentlich hohen Wert suchen. Sinnvoller ist es, sich zu überlegen, für welche Zwecke man das wasserfeste Outdoor-Outfit genau nutzen will.
Wenn die wasserdichte Hose oder Regenjacke lediglich dazu dienen soll, auf alltäglichen Wegen (also zur Arbeit, nach Hause, zum Einkaufen et cetera) trocken zu bleiben, sind Sie normalerweise sogar schon bei einer Wassersäule unter 800 Millimetern gut geschützt.
Umgekehrt benötigen Sie definitiv eine höhere Wassersäule, wenn Sie die wasserdichte Jacke und Hose bei intensiven Outdoor-Abenteuern zuverlässig vor Nässe im Inneren bewahren soll. Durch einen hohen Säulenwert wird sichergestellt, dass Sie auch bei stärker einwirkendem Druck trocken bleiben (beispielsweise bei heftigem Wind). Wir empfehlen diesbezüglich eine Wassersäule von mindestens 2.000 Millimetern.
Welche Charakteristika regenfeste Kleidung sonst noch mitbringt
Zwar hat das Kriterium der Wassersäule oberste Priorität, wenn es um den Kauf von wasserdichter Outdoor-Bekleidung geht; allerdings reicht eine beachtliche Millimeter-Angabe in diesem Bereich allein noch nicht aus, um Regenhosen und Regenjacken absolut wasserfest zu machen.
Die Verarbeitung der Nähte
Zu den wichtigsten Punkten gehören hervorragend verarbeitete Nähte. Diese müssen entweder getapt oder (noch besser) verschweißt sein. Ansonsten bahnt sich das Wasser seinen Weg einfach durch die Nähte, wenn es den Stoff selbst nicht überwältigen kann. Faktisch bildet die Verarbeitung der Nähte bei vielen als wasserfest deklarierten Kleidungsstücken eine Schwachstelle. Deshalb sollten Sie diesem Aspekt größte Aufmerksamkeit schenken.
Der Frontreißverschluss (und sonstige Reißverschlüsse)
Hinsichtlich des Frontreißverschlusses und auch der sonstigen Reißverschlüsse an einer Regenjacke oder Regenhose gilt Ähnliches wie in Bezug auf die Nähte: Ist ein Verschluss nachlässig verarbeitet, dringt die Nässe darüber ins Innere der Outdoor-Bekleidung ein. Somit raten wir Ihnen, Ihre bestellten Regenponchos und -hosen nach Erhalt äußerst gründlich auf die Verarbeitungsqualität der Verschlüsse hin zu prüfen.
Die Atmungsaktivität
Eine hohe Dichtigkeit der Jacken und Hosen ist schön und gut. Allerdings darf das Outdoor-Outfit keinesfalls so übermäßig dicht sein, dass es Körperschweiß im Inneren gefangen hält, sodass man letztlich von innen nass wird und ein ebenso unangenehmes Gefühl hat wie bei eindringendem Regenwasser.
Eine hohe Atmungsaktivität ist also genauso wichtig wie eine hohe Wasserdichtigkeit. Um diese sicherzustellen, muss die wasserdichte Kleidung aus feuchtigkeitsableitenden Materialien hergestellt sein. Polyester ist der bekannteste und am häufigsten eingesetzte Stoff, der diese Anforderung erfüllt.
Unsere Empfehlung: Achten Sie beim Vergleich verschiedener Regenhosen und -jacken auch auf eine Angabe zur Wasserdampfdurchlässigkeit (MTVR – Moisture Vapor Transmition Rate). Diese bezieht sich auf das Material und wird in der Einheit Millimeter pro Quadratmeter in 24 Stunden angegeben. Dabei gilt: Je höher der Wert, desto atmungsaktiver der Stoff. Ab einem MTVR von 1.500 Gramm können Sie von einer soliden Atmungsaktivität ausgehen.
Die Kapuze bei Regenjacken
Eine wasserdichte Jacke sollte neben den bisher erwähnten und beschriebenen Eigenschaften auch noch eine adäquate Kapuze mitbringen. Adäquat bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie so geschnitten sein muss, dass sie einerseits nicht leicht nach hinten rutschen kann und andererseits Ihr Gesicht so weit mit abdeckt, dass dieses nicht den gesamten Regen abbekommt. Um herauszufinden, ob der Schnitt der Kapuze passt, müssen Sie die Jacke anprobieren und im Idealfall einem praktischen Test unterziehen.
Wasserdichte Regenkleidung in abwechslungsreichen Designs
Die Zeiten, in denen man bei (vermeintlich) tristem Regenwetter ebenso tristes Schwarz oder Grau tragen musste, sind längst vorbei. Mit einer Regenjacke und -hose in Orange, Rot, Blau oder Grün lässt sich ein farbenfroher Kontrast zum düsteren Himmel setzen.
Selbstverständlich sollte der optische Aspekt bei der Wahl der Regenbekleidung nie über der Funktionalität stehen. Doch wenn eine angemessene Wassersäule, gut versiegelte Nähte und Reißverschlüsse, sowie eine vorteilhaft geschnittene Kapuze (bei der Regenjacke) gegeben sind, spricht nichts dagegen, im Zweifel das Design entscheiden zu lassen.