Ripstop ist der Stoff für die herausfordernden Seiten des Lebens. Ursprünglich wurde er für harte Gefechte geschaffen. Zudem bewährt sich das Gewebe heute in erster Linie bei sportlichen Höchstleistungen und Outdoor-Abenteuern. Außerdem kann auch straffe Arbeit ihm nichts anhaben – und mittlerweile liegt das Material sogar im Trend. All das ist Grund genug für die Frage: Was ist Ripstop? Hier lernen Sie den spannenden Stoff genauer kennen.
Ripstop – hält jeder Zerreißprobe stand
Manche Begriffe aus der Welt der Mode und Textilien tauchen immer wieder auf, ohne dass so Laien wirklich klar ist, was sich dahinter verbirgt. Aber auch wenn dem nicht so ist: gesehen oder gefühlt haben Sie das Gewebe sicher bereits einmal. Denn tatsächlich sind entsprechende Stoffe weit verbreitet in verschiedenen Lebenslagen. Genauer gesagt, handelt es sich um jene Bereiche, in denen ein hohes Maß an Widerstandskraft gefragt ist. Denn Ripstop bedeutet auf Deutsch nichts anderes als: Reißstop.
Damit wird klar, dass es sich nicht um eine einzige Materialart und auch nicht um einen ganz bestimmten Rohstoff handelt. Vielmehr ist es ein gewisses Prinzip, dass dem Gewebe seine bezeichnende Robustheit verleiht. Der erste Gedanke an ein wirklich toughes, unverwüstliches Material lässt vor dem inneren Auge womöglich sehr schwere, dicke Textilien erscheinen. Aber weit gefehlt: Ripstop brilliert mit zahlreichen weiteren vorbildlichen Eigenschaften, zu denen unter anderem seine beeindruckende Leichtigkeit zählt.
Ursprung in harten Zeiten
Diese extreme Widerstandskraft, gepaart mit unkomplizierten Trageeigenschaften, verdankt das Material seinem rauen Ursprung. Denn tatsächlich wurde Ripstop im Zweiten Weltkrieg entwickelt. In der Gegenwart steht dahinter ein Synonym für Belastbarkeit und immense Festigkeit. Jenseits der Kampfzone bringen diese Eigenschaften in verschiedenen Bereichen des alltäglichen Lebens auch heute noch enorme Vorteile mit sich. Gleichermaßen wird bis zum heutigen Tag etwa die Tarn-Bekleidung des US-Militärs noch immer aus entsprechenden Materialien gefertigt. Doch worum handelt es sich bei dem sogenannten Reißstop genau, woraus bestehen die Stoffe und wie werden sie so hart im Nehmen?
Wie die Robustheit in das Gewebe gelangt
Ein spezielles Herstellungsverfahren ist es, das die Reißfestigkeit der Textilien mit Ripstop so radikal steigert. In das dünne Ausgangsmaterial werden deutlich dickere Fäden eingewebt – und zwar in einem festgelegten Abstand von fünf bis acht Zentimetern. Durch eine raffinierte Technik fügen sich diese Kett- und Schussfäden zu einem Muster zusammen, das an Quadrate, Diamanten oder sechskantige Gitter erinnert. Es verleiht dem Material seine charakteristische Rechenkästchenstruktur. So lässt sich bereits mit bloßem Auge erkennen, dass das Gewebe eine verschiedenartige Dicke aufweist. Bei Berührung sind die gröberen Kästchen zudem leicht zu ertasten.
Genau diese Kombination und Kreuzung uneinheitlicher Fasern und Stärken ist es jedoch, die dem Material seine außerordentliche Festigkeit verleiht. Aber jene dickeren Fäden erhöhen nicht allein die Widerstandskraft. Sollte es doch einmal geschehen, dass sich ein hartnäckiger Riss einschleicht, dann bilden die kräftigen Fasern eine natürliche Grenze. Kleine Makel und Beschädigungen können sich also nicht weiter in das Gewebe fressen und ausdehnen. Stattdessen bleiben sie auf den Ort des Geschehens beschränkt und lassen sich bei der nächsten Gelegenheit problemlos ausbessern.
Doch die clevere Gitterstruktur bringt noch weitere Vorzüge mit sich. In der Tat brillieren nicht nur die dicken Fäden mit ihrer Power. So zeichnen sich die dünnen Innenflächen dazwischen durch ihre Leichtigkeit aus: Sie verringern in erheblichem Maße das Gesamtgewicht des Stoffes. Und damit nicht genug: Sie verleihen dem eine wasserabweisende und winddichte Funktion – perfekt etwa für Outdoor-Bekleidung.
Ripstop aus Baumwolle? Natürlich möglich!
Die ursprüngliche Fertigung der außergewöhnlichen Materialien bedient sich synthetischer Fasern. Allen voran kommen Polyamidgarne zum Einsatz und ergeben dann das sogenannte Ripstop-Nylon. Außerdem gibt es Kombinationen mit Polypropylen, Polyester und Aramidfasern sowie mit natürlicher Seide. Auch wer vollkommen auf Naturfaser vertraut, kann die Vorteile der widerstandsfähigen Stoffe genießen. Verschiedene Hersteller bringen mittlerweile Ripstop-Gewebe aus reiner Baumwolle heraus. Dafür wird die Baumwolle zu einem äußerst feinen Garn gesponnen und anschließend extrem dicht verwebt. Eine spezielle Bindung ermöglicht auch hier die plastische Oberflächenstruktur. Um den wasserabweisenden Effekt zu unterstützen, kommen gerne noch zusätzliche Imprägnierungen zum Zuge.
Ripstop Vorteile auf einen Blick
Sowohl aus Kunstfaser, als auch mit Naturmaterialien bringen Ripstopstoffe zahlreiche Vorzüge mit sich. Dafür liegen die Gewebe mit der schachbrettartigen Struktur tendenziell etwas höher im Preis. Sie belohnen allerdings mit einem wahren Kraftpaket an positiven Eigenschaften.
- höchste Beständigkeit gegen Beschädigungen
- sehr geringes Eigengewicht sowohl des Ausgangsmaterials als auch des fertigen Produktes
- wasserabweisende Funktion und leichte Winddichtigkeit
- verwendbar in verschiedenen Utensilien, Funktionstextilien, Accessoires und angesagter Mode
- das besondere Gewebe hindert Risse daran, sich weiter im Material auszubreiten
Einsatzfelder – Textilien im Härtetest
Die facettenreichen Vorteile sind in unterschiedlichsten Einsatzgebieten von Nutzen. Deshalb findet sich das Material bei zahlreichen Textilien. Vielleicht ist es Ihnen bereits einmal beim Zeltbau begegnet. Denn natürlich kommen exakt die typischen Vorzüge von Ripstop der Funktionsweise von Zelten entgegen. Ebenso profitieren Fallschirme, Kites oder Segel von der speziellen Mischung aus Widerstandskraft und Leichtigkeit. Aber auch die Mode und verschiedene Accessoires stellen uns das interessante Material mit seinen ganzen Vorteilen zur Verfügung. In all den folgenden fünf Bereichen leistet das Gewebe mit der charakteristischen Kästchenstruktur wertvolle Dienste.
1. Outdoor-Bekleidung
Wer bei den Eigenschaften von Ripstop sofort an das nächste Outdoor-Abenteuer oder die kommende Wanderung denkt, liegt richtig: Mittlerweile hat sich der Stoff im Bereich der Funktionskleidung etabliert. Der leichte Tragekomfort fühlt sich sowohl direkt auf der Haut als auch für alle Fälle im Gepäck verstaut einfach angenehm an. Wasser- und windabweisende Fähigkeiten in Kombination mit absoluter Belastbarkeit sind genau das, was wir für Outdoor-Action wollen.
2. Sportausrüstung
Was für lange Wanderungen oder ähnliche Highlights der Outdoor-Bekleidung gilt, trifft natürlich ebenso auf den Sport zu. Hier finden Ripstopmaterialien vielseitig Verwendung für zuverlässige Funktionsbekleidung, etwa zum Joggen, Biken oder Klettern.
3. Trend-Mode
Was ist Ripstop in der Mode? Vor allem eines: angesagt. Denn seit einigen Jahren ist der Military- und Utility Trend stark im Kommen. Somit ziehen die robusten Stoffe in die täglichen Outfits ein. Stücke wie Cargopants, Hemdjacken oder verschiedene Stücke im Tarn-Style verleihen dem Look eine toughe und sportive Note. Zudem macht das Tragegefühl der luftig leichten Materialien einfach Spaß – auch jenseits von Sport- und Outdoor-Bekleidung.
4. Arbeitsbekleidung
Im Bereich der Schutz- und Arbeitsbekleidung ist Ripstop ebenfalls gern gesehen. Seine erstklassigen Trageeigenschaften machen den Stoff zum angenehmen Partner auch an langen Arbeitstagen. Und höchste Widerstandskraft ist im professionellen Rahmen ohnehin oberstes Gebot.
5. Rucksäcke
Accessoires wie Taschen und Rucksäcke müssen beim regelmäßigen Gebrauch einiges aushalten. Zudem sind sie mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut, unser Hab und Gut sicher sowie trocken zu halten. Das kann bei Laptop und Handy ebenso entscheidend sein wie bei der Wechselkleidung oder dem Proviant bei langen Ausflügen. Dafür sind Rad- und Wanderrucksäcke aus Ripstop-Nylon die erste Wahl. Auch bei starker Belastung sind hier keine Risse zu fürchten und eindringende Nässe bekommt ohnehin keine Chance.