Was ist Feinstrick?

Bei Feinstrick handelt es sich um ein ganz besonderes Material, das jeden Kleiderschrank bereichert: Er ist immer in Mode, passt zu verschiedenen Stilen und in jede Jahreszeit. Doch was ist Feinstrick genau, woraus besteht der Strickstoff und welche Eigenschaften zeichnen ihn aus? In diesem Artikel stellen wir Ihnen den zeitlosen Evergreen genauer kennen.

Der Strickstoff und seine Geschichte

Viele für uns heute schier unverzichtbare Elemente der Mode blicken auf eine lange Geschichte zurück. So ist es auch mit dem Feinstrick: Die Wurzeln des Stoffes führen bis in die antiken Weltreiche der Griechen und Römer. Nach deren Untergang verloren die Vorläufer der heutigen feinen Strickstoffe zunächst gänzlich an Bedeutung. Doch im 13. Jahrhundert nahm die Erfolgsgeschichte neue Fahrt auf. Vor allem in der aufblühenden Textilverarbeitung Südeuropas erlangte Feinstrick schnell neuen Glanz. Im 19. Jahrhundert wuchs die Beliebtheit des Materials so stark an, dass neue, verbesserte Herstellungsmethoden entstanden. Damals wie heute begeisterte der zarte Strickstoff durch sein filigranes und elegantes Erscheinungsbild.

Er fand vorrangig für edle und feine Stücke Verwendung. Auch seine Farbauswahl blieb durch den betont exklusiven Charakter auf wenige Töne wie Gelb, Blau oder Rot beschränkt. Das änderte sich ab der Mitte des 20. Jahrhunderts allerdings ganz entscheidend. Nachdem die Möglichkeit der industriellen Fertigung für die breite Masse entwickelt wurde, gab es das einstige Edelmaterial für jeden Geschmack, jedes Budget und jeden Anlass. Von seiner gehobenen Erscheinung hat der Stoff allerdings bis heute nichts verloren.

Feinstrick – weich, edel, vielseitig

Wie der Name bereits anklingen lässt, ist Feinstrick eine besonders feine Unterart der Strickstoffe. Er entsteht durch ein äußerst dünnes Garn, das besonders eng verstrickt wird. Daraus wird hauptsächlich Bekleidung geschaffen. Besonders gerne werden aus dem Material folgende, elegante Strickwaren hergestellt:

• Strickjacken
• Shirts mit langen und kurzen Ärmeln
• Tops
• dünne Pullover
• moderne Röcke oder Strickkleider

Die engen Maschen verleihen der Kleidung eine betont edle Note. Anders als etwa bei derzeit ebenfalls äußerst angesagtem Grobstrick entsteht immer ein etwas gehobener, klassischer Look.

Als Ausgangsmaterial können verschiedene Stoffe zum Einsatz kommen, von reiner Baumwolle über edlen Kaschmir, Seide und Wolle bis hin zu Kunstfasern wie Polyester und Acryl sowie robuste Mischgewebe. Die jeweilige Art des Materials nimmt weniger auf das Erscheinungsbild Einfluss als vielmehr auf die Trageeigenschaften der Strickstoffe. So verhalten sich Naturmaterialien oft hautfreundlicher und sind atmungsaktiver, während Synthetik mit ihrer Widerstandsfähigkeit brilliert. Unabhängig vom Basisgarn besitzt der feine Stoff durch seine besondere Fertigung einige typische Eigenschaften, die übergreifend jede daraus hergestellte Bekleidung auszeichnen:

Charakteristische Eigenschaften von Feinstrick:

• sehr weich
• leicht auf der Haut
• fließend fallend
• elastisch und dehnbar
• klassische und elegante Optik

Ein weiteres Merkmal haben aber alle der Stoffe gemein: Die dünnen Garne werden in erster Linie für leichte Kleidung verwendet. Dadurch entfallen die ansonsten so typisch ausgeprägten Wärmeeigenschaften sonstiger Strickstoffe. Darin liegt ein entscheidender Vorteil für alle, die ihre Mode gerne über das gesamte Jahr hinweg tragen und nicht streng nach Sommer- und Winterkleidung trennen wollen.

Mit Feinstrick durch das ganze Jahr

Leichte Kleidung aus Feinstrick ist dünn genug, um Sie auch im Frühjahr oder Sommer nicht ins Schwitzen zu bringen. Vor allem, wenn es sich um Stücke aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Seide handelt, wirkt die filigrane Maschenstruktur luftig und nahezu kühlend auf der Haut. Wichtig bleibt allerdings, die Kleidung nicht zu eng zu wählen. So lange noch ausreichend Luft zwischen Material und Haut zirkulieren kann, bietet der Strickstoff eine tolle Basis für extravagante Sommermode – extravagant, weil Strick in der warmen Saison zunächst ungewöhnlich wirkt.

Doch auch wenn dünne Strickstoffe längst nicht so stark wärmen wie ein typischer dicker Pullover aus groben Maschen, besitzt das Material dennoch wärmende Eigenschaften. Das gilt ganz besonders, wenn es sich um Feinstrick aus zarter Wolle oder dem dafür äußerst geeigneten edlen Kaschmir handelt. Kaschmir ist bekannt für sehr dünne und weiche Kleidung, die dennoch oft besser wärmt als so manch wuchtiges Stück.

Leichte Kleidung für den Winter

Insbesondere wer leichte Kleidung aus diesem Strickstoff im Zwiebellook trägt, wird damit auch bei Minusgraden nicht frieren. Schließlich funktioniert das Zwiebelprinzip gerade durch das Tragen mehrerer Schichten dünner Bekleidung. Dank der zwischen diesen Lagen eingeschlossenen Körperwärme bleibt es jederzeit kuschelig warm. Dicke Kleidung würde Sie damit schnell ins Schwitzen bringen, während die dünnen Teile einen tollen Ausgleich erzielen. Bei Bedarf lässt sich unkompliziert eine der Schichten ausziehen. Für einen solchen Zwiebellook sind langärmlige Shirts aus Feinstrick eine clevere Basis. Darüber lassen sich entsprechende Strickjacken oder Pullover schichten.

Eine betont elegante Note bringen überdies eine stilvolle Mütze und ein eleganter Schal aus den feinen Maschen ins Outfit. Sie bieten vor allem zu gehobenen Outfits zum Ausgehen oder für den Business-Bereich eine stimmigere Ergänzung als kuschelige Winteraccessoires aus Grobstrick.

Den zarten Strickstoff im Sommer kombinieren

Verbannen Sie Ihre Kleidung aus Feinstrick bloß nicht in den Sommerruhestand, sobald die ersten warmen Tage winken. Leichte Strickjacken etwa eignen sich in der Übergangszeit hervorragend, um bereits auf Winterjacke oder Mantel zu verzichten. Für den Job wirken Strickjacken aus Feinstrick überdies immer angezogen und schick. Bei Hitze bringt ein dünnes ärmelloses Top aus dem zarten Stoff eine besondere Eleganz ins Outfit. Mit einem Bleistiftrock etwa lässt sich ein unkomplizierter Look zum Ausgehen kreieren.

Aber auch für die Freizeit bringen helle Stricktops in Weiß, Creme oder Beige ein ausgesprochenes Sommerfeeling mit. Einfach zur Blue Jeans oder zur Lieblingsshorts kombinieren. Wird es am Abend doch einmal kühl, reicht oft ein leichter Pullover aus dem filigranen Stoff.

Den Strickstoff richtig pflegen – so geht es

Feinheit ist auch in Sachen richtiger Pflege Programm. Grundsätzlich können Sie die leichten Strickstoffe bei niedrigen Temperaturen bis zu 40 Grad in der Maschine waschen. Hier kommt es allerdings stark auf die Materialart an. Wolle, Seide und Kaschmir wünschen sich immer eine sanftere Behandlung als etwa robuste Kunstfasern. Doch schon allein durch die engen und teils sehr zarten Maschen empfiehlt es sich immer, auf ein schützendes Wäschenetz zu setzen. Meist genügt eine Waschtemperatur von maximal 30 Grad. Wer sicherheitshalber immer das Wollprogramm wählt – auch wenn die jeweilige Feinstrickmode gar nicht aus Wolle besteht – schont die Fasern zusätzlich. Denn das Programm verzichtet auf ausgeprägte Schleudergänge. Starkes Schleudern mag Kleidung aus Feinstrick gar nicht. Darauf reagiert sie oft mit Verfilzungen oder unliebsamem Pilling.

Waschen Sie Ihre Lieblingskleidung bevorzugt per Hand, gilt es auf intensives Reiben zu verzichten. Der Trockner ist ebenfalls tabu, besser einfach an der Luft trocknen lassen, und zwar im Idealfall liegend auf dem Wäscheständer. Durch das liegende Trocknen behält Strickmode am einfachsten ihre Form.