Im Textilbereich gibt es viele Webarten, die ihre eigenen Vorzüge und Merkmale aufweisen. Eine davon ist Popeline. Aber was steckt dahinter? Erfahren Sie mehr.
Eine besondere Webart im Blickpunkt
Die Bezeichnung Popeline bezieht sich nicht auf eine bestimmte Garnart, sondern auf eine Webtechnik. Ob 100% Baumwolle, Wolle, Polyester oder anderen Fasern- das flache Gewebe mit der charakteristischen feinen Rippenstruktur kann aus unterschiedlichen Garnen hergestellt werden. Popeline entsteht, wenn eine feine, dichte Kette mit einem weniger dichten, aber dicken Schussfaden verwoben wird. Fachleute bezeichnen diese Webart als „Leinwandbindung“. Heutzutage bestehen viele Kleidungsstücke aus diesem Material, denn es ist ein echter Allrounder mit fast unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten.
Die Herkunft des Popelines
Seit Jahrhunderten wird diese Gewebeart in der Mode verwendet. Das Wort leitet sich vermutlich von dem französischen Begriff „papelaine“ ab, der ursprünglich einen Seidenstoff bezeichnete. Im 15. Jahrhundert wurde Winterkleidung aus dem weichen und zugleich robusten Material genäht, das damals aus einem Gemisch von Wolle und Seide bestand. Die günstigen Kleidungsstücke waren alltagstauglich und jeder konnte sie sich leisten. Heute verwenden wir den Begriff nur noch zur Beschreibung der typischen Webart einer Textilie unabhängig von der Materialzusammensetzung.
Gewebe mit feiner Rippenstruktur
Galt Popeline früher als ein dichtes Textil aus Seide und Wolle, wird der Begriff heute allgemein für die Webart von Stoffen aus ganz unterschiedlichen Materialien verwendet. In der Herstellung auf dem Webstuhl wird ein dünner Kettfaden dicht eingestellt und der voluminösere Schussfaden dazwischen lockerer eingewebt. Pro Quadratzentimeter werden doppelt soviel Kettfäden wie Schussfäden verwendet. So entsteht ein feines und zugleich festes und robustes Material mit vielen Verwendungsmöglichkeiten. Es wird besonders wegen seiner Weichheit und Feinheit geschätzt. Erst auf den zweiten Blick fällt die feine horizontale Rippenstruktur auf, die durch die charakteristische Webart erzeugt wird. Werden für Kette und Schuss unterschiedliche Garnfarben benutzt, entsteht der schimmernde Changeant-Effekt.
Merkmale und Eigenschaften
Feiner Baumwollpopeline ist sehr weit verbreitet, denn er ist vielfältig zu verarbeiten. Luftig, leicht und weich im Griff, eignet er sich für die Herstellung von sommerlicher Kleidung für Damen und Herren wie Kleidern, Blusen und Hemden. Seidiger Glanz und Leichtigkeit zeichnen den Stoff besonders aus. Die glatte und feine Textilie verhält sich pflege- und bügelleicht und ist deshalb prädestiniert für die Verarbeitung zu gepflegten Businesshemden und Damenblusen. Wenn die gewaschenen Kleidungsstücke feucht aufgehängt werden, hält sich der Bügelaufwand in Grenzen. Ein weiterer praktischer Vorteil ist, dass die Textilien langlebig sind und fast nicht ausleiern. Außerdem sind die feinen Materialien leicht zu verarbeiten und deshalb in der Hobbyschneiderei von Dekoartikeln, Kinderkleidung und Accessoires sehr beliebt.
Verwendung in der Mode
Popeline Stoff ist nicht dehnbar und eignet sich besonders gut für lässig geschnittene Sommerkleidung. Aus der Berufsbekleidung sind Oberhemden aus Baumwollpopeline nicht wegzudenken. Ein Businesshemd aus dem wenig knitteranfälligen Gewebe sieht auch nach einem arbeitsreichen Tag noch gepflegt gepflegt und seriös aus. Ein leichtes Popeline Hemd bietet außergewöhnlichen Tragekomfort und gehört als Basic in den Kleiderschrank eines jeden Mannes. Sorgfältig zusammengefaltet, übersteht der Klassiker unter den Herrenhemden den Langstreckenflug im Koffer ohne extreme Faltenbildung. Aufgrund seiner Leichtigkeit passt ein Popeline Hemd bequem unter den Pulli. Auch in der Abendgarderobe sind diese Hemden aufgrund der leicht glänzenden Oberfläche wichtige Kombipartner. Edle Damenblusen, klassische Hemdblusenkleider und sogar Hosen und Jacken werden aus dem feinfädigen Gewebe hergestellt. Dabei verwenden die Hersteller sowohl Garne aus 100% Baumwolle als auch Baumwoll-Polyester-Mischungen. Die glatte Oberfläche der Stoffe eignet sich besonders gut für brillante Drucke und Stickereien. Fröhlich bedruckte Baumwollstoffe in Leinwandbindung finden Verwendung in der Kindermode sowie für dekorative Heimtextilien.
Elasthan-Anteil für Kleidung mit körpernahen Schnitten
Da Popeline Stoff nicht dehnbar ist, setzen die Bekleidungshersteller nur locker sitzende Schnitte mit diesem Material um. Für figurbetonte Modelle wie zum Bespiel Slim-Fit-Oberhemden oder schmale Hosen muss dem Material im Webprozess ein elastischer Faden beigefügt werden. Das Ergebnis: Hochwertiger Stretchpopeline gibt bei jeder Bewegung wunderbar nach und knittert noch weniger als die Variante ohne Elasthan. Der feste Stoff mit dezentem Glanz ist perfekt für figurbetonende Kleider, Jacken und Hosen geeignet. Mode-Interessierte mit besonderen Ansprüchen sollten beim Kauf von Popeline-Artikeln auf einen Stretch-Anteil achten.
Viele Markenhersteller setzen auf feine Baumwollstoffe
Hersteller hochwertiger Markenkleidung wissen die positiven Eigenschaften von Popeline Stoff zu schätzen. Dementsprechend bieten zahlreiche Hersteller Produkte aus diesem Material an. Das Herren-Kurzarmhemd der Marke SOL´S zum Beispiel mit klassischem Schnitt und kleiner Brusttasche ist fast bügelfrei. Die Materialzusammensetzung aus 65% Polyester und 35% Baumwolle sorgt dafür, dass das Hemd pflegeleicht ist. SOL´S führt übrigens neben konventionell erzeugten Produkten auch viele Textilien aus nachhaltiger und zertifizierter biologischer Produktion. Auch Russel, Fruit of the Loom und Premier Workwear nutzen den vielseitigen Stoff für tragbare Oberteile, von denen einige sogar mit einer Easy-Care-Ausrüstung veredelt sind. Die Damenbluse von Premier Workwear mit weichem Kragen und rund geschnittenem Bund ist mit Abnähern tailliert und in 30 modischen Farben erhältlich, sodass für jeden Look das passende Modell zur Verfügung steht. Gut zu wissen: Der Materialmix aus Baumwolle und Polyester wurde nach OEKO-TEX(R) STANDARD 100 zertifiziert.