« Gegen herkömmliche Geschlechterrollen »
Coole Mädels, die lieber Whisky statt Prosecco trinken und die nicht permanent an ihrer Frisur herum zupfen müssen – sie genießen den Tomboy Look. Der Modestil spielt mit den Gegensätzen zwischen maskulin und feminin und ist ein absoluter Klassiker, der in den 60er Jahren von Ikonen wie Jean Seberg und Francoise Hardy kultiviert wurde. Wer in seiner Jugendzeit wie Pippi Langstrumpf auf Bäume kletterte und alles andere als brav war, wird sich auch heute nicht in die gängigen Modeklischees hineinpressen lassen. Mode ist ein Spiel und lebt von Gegensätzen. Wie der jungenhafte Stil funktioniert, warum er bei Damen so beliebt ist und welche Accessoires dazu am besten passen, lesen Sie hier.
Woher kommt der Name Tomboy?
Recherchiert man nach dem Begriff, findet man heraus, dass „Tomboy“ ein Mädchen bezeichnet, das sich wie ein lebhafter Junge aufführt und somit nicht den gesellschaftlichen Erwartungen an geschlechtsspezifisches Verhalten entspricht. Weibliche Wildfänge in der Literatur wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter vermitteln ihren rebellischen Charakter auch durch einen herrlich unangepassten Bekleidungsstil und werden um ihre Freiheit vielfach beneidet.
Unkomplizierte Mädchen, mit denen man Pferde stehlen kann, werden niemals wie eine Barbie Puppe angezogen sein und nach dem Motto „Think Pink“ leben. Dennoch bedeutet der Tomboy Look nicht unbedingt, die eigene Weiblichkeit zu verstecken, sondern ganz nach Lust und Laune selbstbewusst mit typisch weiblichen und männlichen Kleidungsstücken zu experimentieren. Damit wird ein Hauch von Rebellion in der Lebenseinstellung vermittelt, der fast unbeabsichtigt auf beide Geschlechter verführerisch wirken kann.
Bekannte Stilikonen brechen mit herkömmlichen Geschlechterrollen in der Mode
Bereits in der 60er Jahren gab es Künstlerinnen, die in Sachen Mode die Hosen anhatten und mit ihrem eigenwilligen Stil Männern wie Frauen den Kopf verdrehten. Die französische Sängerin Francoise Hardy, die Schauspielerinnen Ali McGraw und natürlich Jean Seberg mit ihrer berühmten Kurzhaarfrisur dienten vielen Damen als modische Vorbilder. Mittlerweile hat es der Tomboy Modestil sogar auf die Titelseiten der Hochglanzmagazine gebracht und zählt zu den Modetrends, die immer wieder die Designer auf der ganzen Welt inspirieren. IT-Girls wie Alexa Chung, Charlotte Gainsbourg und Lou Doillon kleiden sich ganz selbstverständlich in maskulinen Outfits, ohne dass sie dabei an weiblicher Attraktivität verlieren. Die Modewelt kennt keine Klischees mehr und darf so bunt und so vielfältig sein wie die Frauen selbst es sind. Ein wenig Ironie allerdings sollte bei dem modischen Spiel mit den Geschlechterrollen nicht fehlen.
Warum maskuline Mode bei Damen so beliebt ist
Bereits in der Grundschule fing es an: Die beliebtesten Mädchen waren diejenigen, mit denen man Käfer aufspießen, Hamster ausgraben und auf Bäume klettern konnte. Die anderen Girls in den braven Kleidchen wurden zwar von den Jungen angehimmelt, doch Zeit verbrachte man lieber mit den frechen Wildfängen.
Wie können sich Frauen die Attitüde einer Ronja Räubertochter auch im Erwachsenenalter erhalten? Der Tomboy Look bietet eine Identifikationsfläche für Damen, die sich nicht so einfach in die weiblichen Modeklischees einordnen lassen wollen. Abenteuerlustig, frech und trotzdem sexy: Tomboy Outfits jenseits der Mainstream-Modetrends kommen besonders gut an bei kreativen Frauen, Musikerinnen, Künstlerinnen und Intellektuellen.
5 Tipps für einen androgynen Bekleidungsstil
Ob mondän, sportlich oder entspannt: Der Tomboy Look kann individuell interpretiert und abgewandelt werden. Obwohl die Möglichkeiten grenzenlos sind, kristallisieren sich 5 Regeln heraus, die das Styling leichter machen:
- Bedienen Sie sich in der Herrenabteilung oder im Kleiderschrank Ihres Partners und mixen Sie die Teile mit Ihren eigenen Lieblingsstücken. Das lässige Streifenhemd, die Boyfriend-Jeans oder die flachen Budapester Schuhe gibt es zwar auch in der Damenabteilung zu kaufen, sie wirken dann aber nicht so kernig wie die Originale.
- Geizen Sie mit Ihren Reizen. Verhüllen Sie das Offensichtliche und zeigen Sie lieber Haut an Stellen, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Das kann der Knöchel, das Handgelenk oder ein Rückenausschnitt sein. Besonders cool wirkt es, wenn dort kleine Tattoos hervorschauen.
- Tragen Sie Kleidungsstücke in einer oder zwei Nummern größer, das wirkt extra lässig. Stecken Sie ein weites Hemd in die Hose, um die weibliche Figur nicht ganz formlos erscheinen zu lassen. Ein knabenhafter Wildfang kombiniert Skinnyjeans zu einem oversized Sweatshirt und klobigen Boots.
- Verzichten Sie auf bunte Muster und Blumenprints. Lieblingsfarben für echte Wildfänge sind klassische Farben und natürlich schwarz.
- Nehmen Sie den Tomboy Look nicht zu ernst. Spielen Sie lieber mit den Kleidungsstücken. Etwas Ironie tut gut, schließlich wollen Sie keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Seien Sie doch einfach mal ungezogen!
Maskuline Keypieces für trendige Outfits
Der Hosenanzug gehört zu den Klassikern für einen androgynen Stil. Tragen Sie ein weißes Basic Shirt oder ein lässiges gestreiftes Longsleeve darunter. Mit Sneakern und einem Herrenhut entsteht ein smarter Dandy-Look. Sportliche Mädels bevorzugen eine Baseballcap oder Beaniemütze, um die Haare zu bedecken. Die klassische schwarze Bikerjacke mit schwarzer Röhre kann sehr sexy aussehen, wenn unter der passenden Zeitungsjungen-Mütze smokey Eyes herausblitzen. Ob lange Haarmähne oder modische Kurzhaarfrisur: Alles ist erlaubt.
Burschikose Fashionistas tragen ein traditionelles Button-down Männerhemd geschlossen zu 7/8-Stretchhosen, darüber eine übergroße Collegejacke. Die aus der Arbeitsbekleidung entlehnten Overalls sind bereits seit einigen Saisons in der Damenmode angekommen. Ein One-Piece ist nicht nur sehr praktisch, sondern wirkt auch herrlich androgyn. Mit flachen Schnürschuhen und einem lockeren Pferdeschwanz kombiniert wird auch ein schlichter Overall zu einem Eyecatcher.
Extra jungenhaft schaut auch ein geräumiger Strickpullover oder ein weißes Oberhemd aus, das in die Karottenhose gesteckt wird. Mutige tragen dazu eine locker umgebundene Krawatte.
Diese Accessoires passen zum maskulinen Wildfang-Look
High Heels und süße Ballerinas sind ein No-Go in der Tomboy Mode für Damen. Die modische Rebellin trägt besser flache Schnürer, robuste Herrenschuhe, Boots oder Sneakers und beweist damit ihre mentale Bodenhaftung.
Selbstverständlich darf auch der Schmuck für diesen Modestil nicht zu zart und filigran ausfallen. Der maskuline Touch wird durch einen klassischen Chronographen abgerundet. Kernige Lederbänder und grobe Ringe aus Edelstahl oder Silber sind in Mode und machen das jungenhafte Outfit perfekt.
Eine besondere Rolle nehmen Kopfbedeckungen ein. Beanies, Zeitungsjungen-Mützen und Schiebermützen bedecken die weibliche Haarpracht und verhelfen somit zu einer geheimnisvollen, androgynen Ausstrahlung. Der klassische Herrenhut gehört heute ebenso selbstverständlich zur Damenmode im Tomboy Look dazu.
Tomboy Mode ist keine Frage des Geschlechts, sondern der Persönlichkeit. Es geht darum, nicht perfekt allen Modetrends zu folgen, sondern einfach nur den individuellen Lebensstil in der Bekleidung auszudrücken. Diesen Frauen ist es nicht peinlich, wenn sie lieber Bier statt Champagner trinken und sich extrovertiert auf der Tanzfläche austoben. Klar, dass diese Lebensart viele Frauen beeindruckt und zu einem echten Mode-Highlight geworden ist.