« Der unverwechselbar elegante Kleidungsstil der „angry young men“ »
Ein Sakko mit Samtkragen, Stoffhosen mit engen Beinen und eine schmale Krawatte: Diese ein wenig altertümlich anmutenden Kleidungsstücke sind das Erkennungsmerkmal einer äußerst rebellischen Subkultur der 50er Jahre. Im Zuge der Nostalgie-Trends erlebt die ausdrucksstarke Mode der Teddy Boys derzeit ein Revival. Viele renommierte Designer greifen in ihren aktuellen Kollektionen Elemente dieser auch als Edwardian Style bezeichneten Stilrichtung auf. Begeben Sie sich mit uns heute auf die Spuren dieses ausgesprochen stylischen Retro-Looks und entdecken Sie, wie sich diese englische Mode topaktuell interpretieren lässt.
Die Brit Dandys der Arbeiterklasse
Entstanden ist der Teddy Boy Style wie so viele Subkulturen der frühen 50er Jahre in den Arbeitervierteln Londons. Die jungen Teds wollten hier durch ihr Outfit und ihr Auftreten auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen und traten für die Gleichberechtigung aller Gesellschaftsklassen ein. Ihre extravagant anmutende Kleidung unterschied sich deutlich von der damals vorherrschenden Mode. Durch Gehröcke mit Samtaufschlägen an Kragen und Ärmeln (Drapes), schmale Stoffhosen (Drainpipes), schuhsenkeldünne Krawatten (Slim Jim Ties) und Schuhe mit hoher Kreppsohle (Creepers) hoben sie sich optisch auf den ersten Blick vom konservativen Kleidungsstil ihrer Eltern ab.
Zurückgehend auf die viktorianische Mode zu Zeiten King Edward VII. wurde dieser Look zunächst als Edwardian Style und die Anhänger der Subkultur folgerichtig als Edwardians bezeichnet.
Der englische Kosename für Edward ist Ted, und so prägte der Daily Express am 13. September 1953 den bis heute gebräuchlichen Begriff Teddy Style. Charakteristisch waren auch die Frisuren der Teds. Das Haar wurde deutlich länger getragen als in den 50er Jahren üblich, mit Frisiercreme über der Stirn zu einer Tolle geformt und nach hinten gekämmt.
„Rock around the clock“ – Tumulte inbegriffen
Rock ’n‘ Roll Musiker wie Bill Haley, Buddy Holly oder Cliff Richard waren die Idole der Teds. Ganz anders, als man hinter dem gepflegten Kleidungsstil vermuten könnte, war jedoch das Verhalten der Jugendlichen. Die auch als „angry men“ bezeichneten Anhänger waren berühmt berüchtigt für ihren Vandalismus und die Schlägereien, die sie regelmäßig anzettelten. Es gab kaum ein Rock ’n‘ Roll Konzert, das ohne Ausschreitungen verlief und an vielen Kneipen prangte ein Schild „Out of bounds for Teddys“ weil die Inhaber um ihre Einrichtung fürchteten.
In den 1960er Jahren wurde es ruhig um die Teds und die Subkultur nach und nach von anderen Jugendbewegungen abgelöst. Im Zuge des Retro-Trends erlebt diese englische Mode jedoch derzeit ein Revival. Durch die gedeckten Töne, edle Materialien und den ganz besondere Schick passt die englische Kleidung hervorragend zum aktuellen Zeitgeschmack und lässt sich wunderbar durch modische Pieces ergänzen.
Der Teddy Boy Style für Herren
Das markanteste Kleidungsstück jedes Teddy Boy war zweifellos der lange Gehrock mit farblich abgesetztem Samtkragen und Manschetten. Mindestens ebenso beliebt, und sehr gut in aktuelle Interpretationen dieses Stils zu integrieren, sind figurnah geschnittene Jacketts wie das Brook Taverner Sophisticated Collection Sakko Avalino mit tief gezogenem Revers.
Wundervoll authentisch wirkt das Outfit, wenn Sie unter dem Blazer eine Weste im gleichen Ton tragen. Hierzu passt ein klassisches weißes Hemd mit schmaler Krawatte. Bei der Hose können Sie sich entweder für eine Brook Taverner Stoffhose mit engem Bein oder eine Jeans entscheiden. Wie in den 50ern runden Creepers, sportiv anmutende Schnürschuhe mit einer mehrere Zentimeter dicken Sohle, die mit senkrechten Rillen verziert ist, den Look ab.
Die englische Kleidung der Teds lässt sich aber auch sportlicher interpretieren. Basis ist in diesem Fall eine lässig sitzende, dunkle Chino. Ein Shirt mit Polokragen, das in den 50er Jahren ausgesprochen angesagt war, und die in dieser Zeit unverzichtbaren Hosenträger sorgen für die gewünscht unverfälschte Optik. Die passenden Accessoires: In der Front spitz zulaufende Herrenschnürer und natürlich die kunstvoll mit Pomade in Form gebrachte Tolle.
Und wie kleidet sich das Ted Girl?
In den 50er Jahren war die Damenmode gekennzeichnet durch feminine Silhouetten. Ted Girls fielen in dieser, von einem klaren Rollenbild geprägten, Zeit durch ihre androgynen Looks auf. Damen, die ganz selbstbewusst Hosen und andere Kleidungsstücke, die bis dato dem männlichen Geschlecht vorbehalten waren, trugen, galten damals noch als unschicklich und nicht gesellschaftsfähig. Basis der Garderobe eines weiblichen Teds war ebenfalls häufig ein lang geschnittenes Jackett, dessen Kragen und Manschetten aus Samt gearbeitet waren. Auch ein klassischer, antaillierter Herrensakko war äußerst beliebt.
Das Ted Girl unserer Tage darf alternativ gerne zu einem taillierten Damenblazer wie dem Brook Taverner One Collection Blazer Saturn greifen. Um dem authentischen Look möglichst nahe zu kommen, tragen Sie zu diesem eine weiße Damenbluse mit einem schwarzen, zur Schleife gebunden Satinband. Hierzu kombinieren Sie eine dunkle Bundfaltenhose oder einen schmalen Brook Taverner One Collection Rock Pluto, Kleidungsstücke, welche die geradlinige und androgyne Wirkung des Outfits unterstreichen. Flache Schnürer im Herrenstil oder die im Moment wieder sehr aktuellen Creepers passen perfekt. Etwas moderner interpretieren Sie den Teddy Boy Style mit einer Boy-Friend-Jeans, die Sie hochkrempeln, einem gestreiften T-Shirt und breiten Hosenträgern. Die Frisur ähnelt jener der Herren: Die Haare liegen an den Seiten straff an und werden mit Haarnadeln auf dem Oberkopf zu einer großzügigen Tolle oder Schnecken geformt fixiert.
Nicht nur beim Oldtimer-Treffen oder einer Party im Retro-Stil ist der Teddy Boy Style eine schöne Alternative zum Rockabilly Outfit. Trotzdem diese englische Mode wie kaum eine andere für Freiheit und Rebellion der Jugend steht, wirkt das Styling äußerst gepflegt und stilvoll. Androgyne Looks, die sich selbstbewusst und geschmackvoll präsentieren, stehen bei den Teddy Girls unserer Tage gleichermaßen hoch im Kurs wie bei den Damen der 50er. Wagen Sie sich doch einmal an mutige Neuinterpretationen, die durch ihre ausgesprochen modische Ausstrahlung auch wundervoll in den Alltag passen.