Karomuster gibt es viele – bei genauerem Hinsehen unterscheiden sie sich allerdings erheblich. Können Sie das Glencheck-Muster von Hahnentritt oder Vichy-Karos unterscheiden? Eines sei vorweg verraten: Im Trend liegen karierte Hemden, Blazer und Kleider derzeit alle – Glencheck-Mode setzt sich aber ganz besonders ab.
Top-Trend: karierte Mode
Saison für Saison steigert sich derzeit der Beliebtheitsgrad schicker Mode im karierten Design. Ob einzelne Kleidungsstücke oder wilde Kombinationen der angesagten Quadrate und Rauten: Wer modisch up to date sein möchte, kommt an Karos nicht vorbei. Aber auch wer das nicht will und sich grundsätzlich überhaupt nicht nach gängigen Trends richtet, kommt durch karierte Hemden, Jacken oder Schals und deren zeitloser Eleganz auf seine Kosten.
Zu verdanken haben wir diesen klassischen und dennoch frischen Wind in der Fashion-Welt in erster Linie einem Kleidungsstück, und zwar dem Blazer. Der Evergreen edler Oberbekleidung steht seit einigen Jahren wieder ganz oben auf der Liste der Stücke, die sowohl Herren als auch Damen unbedingt im Kleiderschrank haben sollten: Denn das gute Stück wirkt immer jung und modebewusst und passt überdies zu nahezu allen Anlässen von sportlich casual bis hin zu seriös und gehoben. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich aktuell traditionelle Modelle in einem speziellen Karo-Design: dem Glencheck-Muster. Dieser Einfluss prägte die Modewelt so stark, dass sich der Look mittlerweile auf allen erdenklichen Kleidungsstücken und Accessoires finden lässt. Grund genug, das Muster einmal einer genaueren Inspektion zu unterziehen.
Das Glencheck-Muster
Glencheck-Mode, die auf den Laufstegen großer Designer wie Balenciaga oder Stella McCartney aktuell für Aufsehen sorgt, müsste genau genommen Prince of Wales Check heißen. Das ursprüngliche Glencheck bezeichnet mehrfarbige, traditionell in Grau, Schwarz und Weiß gehaltene kleine Karos, die sich flächendeckend über dem ganzen Stoff verteilt in größeren Quadraten wiederholen. Heute sieht man dieses Design aber besonders häufig mit einem luftigen weiteren Karomuster, das in kontrastierender Farbe über dem Glencheck liegt.
Ist dieses Überkaro enthalten, handelt es sich um eine Optik, die ihre Wurzeln im 14. Jahrhundert hat. Das Prince of Wales Check wurde damals für Edward II, Fürst von Wales gefertigt. Glencheck hingegen hat seinen Ursprung in der Nähe von Loch Ness in den schottischen Highlands. Das Wort weist bereits darauf hin mit dem englischen „glen“ für Bergtal und „check“ für kariert. Schriftlich vermerkt wurde das Muster erstmals 1840 und als seine Erfinderin gilt Elizabeth Macdougall aus Lewiston. Legenden zufolge soll sie ihrem Weber das außergewöhnliche Konzept mit einem Stock in den Schlammboden gemalt haben, um ihm ihre Innovation verständlich zu machen.
Dennoch sehen sich beide Designs zum Verwechseln ähnlich, nur das hauchdünne Überkaro macht den Unterschied – der im heutigen Fashion-Jargon einfach entfällt und zu einem variantenreichen Glencheck-Muster zusammengefasst wird.
Das Design im Look-Check
Die zugleich sehr elegante und dennoch abwechslungsreiche Optik des Musters entsteht durch die Art der Herstellung: Das facettenreiche Karo-Muster wird durch verschiedene Bindungsarten beim Weben gewonnen. Dadurch sehen die einzelnen Felder relativ unterschiedlich aus und grenzen sich klar voneinander ab. Je dezenter und feiner das Glencheck gestaltet ist, desto vielseitiger erweist es sich in seinen Kombinationsmöglichkeiten. Derbere Ausführungen bilden stattdessen einen gezielten Blickfang.
In der Mode kam das Muster zunächst für karierte Hemden, Blusen sowie allgemein auf Oberbekleidung zum Einsatz. Schrittweise folgten auch Anzüge und Kostüme. Entsprechende Mode eignet sich perfekt, um in Alltag und Job eine seriöse Eleganz ins Outfit zu bringen. Neben den Klassikern der Oberbekleidung sind heute vor allem die beliebten Blazer sowie Mäntel unverzichtbare Vertreter für die angesagte karierte Mode. Dank seines Revivals wirkt der Look jung und erwachsen zugleich. Spielend lässt sich das Erscheinungsbild in eine sportive Richtung stylen oder betont elegant tragen. Aber mit welchen Kombinationen kommt das Glencheck-Muster am besten zur Geltung?
Maskuline Eleganz für alle
In seiner Ausstrahlung ist das Design alles andere als verspielt oder mädchenhaft. Vielmehr wirken die präzisen Linien und klar getrennten Kästchen sehr geradlinig, souverän und stark. Insbesondere in der Damenmode entfaltet der ursprünglich auf den männlichen Körper zugeschnittene Look diese Wirkung. Während Herren in Glencheck-Mode wie dem traditionellen Hemd oder einem entsprechenden Anzug einfach stilbewusst und gleichermaßen traditionsverbunden wie modern rüberkommen, bringt das Muster für Damen einen betont selbstsicheren und taffen Auftritt mit. Natürlich lässt sich dieser Effekt mit der Wahl sonstiger Mode sowie zusätzlicher Accessoires brechen oder verstärken, je nach Gusto.
Glencheck-Mode kombinieren – so gelingt der Style
Das filigrane Karo-Design ist sicherlich in der Mode auch deshalb so beliebt, weil es so verschiedenartige Styles hervorbringen kann. Ob sich das Trendmuster dezent im Hintergrund hält oder ganz ins Zentrum der Blicke rückt, ist dem Geschmack der Trägerin überlassen. Wer im Handumdrehen modisch en vogue aussehen will, greift sich einfach einen entsprechend karierten Blazer oder Mantel und kombiniert dazu ein schlichtes weißes T-Shirt, eine weiße Bluse oder ein weißes Hemd plus gutsitzender Blue Jeans und Sneakers. Aber selbstverständlich beherrscht das Design vor allem auch klassischere Töne hervorragend.
Mustermix im Trend
Wer anstelle von Jeans und Shirt ein enges und schlichtes Kleid darunter anzieht, erzielt direkt einen schickeren Look. Besonders harmonisch wirken Teile mit Glencheck zu zurückhaltenden klassischen Kleidungsstücken. Obwohl es aktuell im Trend liegt, ist beim Mustermix Vorsicht angesagt: Verschiedene karierte Stücke zu kombinieren, gelingt selbst Modeprofis nur selten. Wer es allerdings extravagant mag und sich daran traut, sollte unbedingt in einer Farbfamilie bleiben und verschiedenartige Strukturen größerer und kleinerer Musterungen mischen. Ebenfalls äußerst beliebt ist es, karierte Mode mit anderen Trendmustern wie Animal Prints oder floralen Designs zu kombinieren. Auch hier ist es wieder entscheidend, dass sich die Farben gegenseitig aufgreifen: Wie so oft, geben sie den Ton an.
Die schönsten Kombi-Farben
Mit dem Glencheck-Muster stehen vor allem zwei Varianten zur Verfügung, wenn es um das Kombinieren mit weiteren Farben geht:
Variante 1: neutrale Töne
Aufgrund seiner zurückhaltenden Eleganz harmoniert der britische Chic des Musters äußerst gut mit neutralen Farben. Da die meisten Glenchecks aus der Entfernung für das Auge wie eine einheitlich graue Oberfläche wirken, empfiehlt es sich, bei der kühlen Farbfamilie zu bleiben. Sehr edel wirken weitere Nuancen von Grau sowie rauchiges Hellblau, kühles Beige und Taupe. Aber auch Schwarz und Reinweiß verstärken diesen zeitlos klassischen Look, mit dem das Design brilliert.
Variante 2: Akzentfarben
Auch wer intensive Farben liebt, muss nicht auf das Trendmuster verzichten. Denn in der Tat verträgt es auch die Gesellschaft kräftiger Akzenttöne. Besonders passend sind Blusen, Hemden oder Accessoires in intensivem Rot oder Royalblau. Handelt es sich um eine Ausführung des Designs mit farbigem Überkaro, dann fällt das Kombinieren gleich doppelt so leicht: Einfach die weitere Kleidung in der Farbe des Überkaros wählen und es entsteht ein perfekt durchkombiniertes Gesamtbild.
Besser vermeiden: grelle Farben
Natürlich ist erlaubt, was gefällt. Grundsätzlich sind grelle Farben wie Neontöne aber eher ungeeignete Partner für das angesagte Muster. Sie würden sowohl seiner gedeckten Farbstimmung als auch seiner noblen Klasse widersprechen. Als Ausnahme gelten besonders hip gestaltete Stücke wie Hemden, Blusen oder Mäntel, in denen bereits ein Knallton wie etwa Limettengrün oder Neonpink verarbeitet ist.