So verschieden können „einfache“ Shirts geschnitten sein
« Es machte Stars berühmt, war Moderebell oder bequeme Arbeitskleidung und ist heute in einer der unzähligen Variationen in wohl jedem Kleiderschrank zu finden. Die Rede ist vom T-Shirt, jenem T-förmigen Stück Strick, das sich so unglaublich bequem trägt. Welche Schnitte es gibt, wie sich diese unterscheiden und zu welchen Looks sie besonders gut passen – damit geht es in diesem Artikel. »
Der Mythos
Bereits die alten Ägypter trugen Oberteile aus Baumwolle, deren simple Schnittform dem heutigen T-Shirt ähnelt. Glaubt man der Legende, haben wir das Basic in seiner heutigen Form Queen Victoria zu verdanken, die regelmäßig ihre Flotten inspizierte. Harte Seemänner mit gestählten Muskeln, auffälligen Tattoos und Achselhaaren, das war nichts für den Anblick der Lady. Kurzerhand befahl sie deshalb, Ärmel an die Takelhemden der Matrosen zu nähen. 1901 bringt eine US-Firma eine zweiteilige Herrenunterwäsche auf den Markt, deren Unterhemden dem heute noch aktuellen Klassiker täuschend ähnlich sehen. Wegen seiner T-Form wurde das Oberteil von den Soldaten, die diese Wäsche nutzten, als T-Shirt bezeichnet.
Von der Unterwäsche zum Modestatement
Dieser Begriff wird in den 1920er Jahren als offizielle Bezeichnung in das renommierte Webster’s Dictionary aufgenommen. Das zu dieser Zeit noch in neutralem Weiß gehaltene Hemd erfreut sich zunehmender Beliebtheit als Sportbekleidung. Der US-Präsidentschaftskandidat Thomas Dewey lässt im Jahr 1948 seinen Wahlspruch auf T-Shirts drucken und verteilt sie unter seinen Anhängern, das Werbeshirt oder Promoshirt war geboren. Die jungen Wilden Hollywoods, allen voran Marlon Brando und James Dean machten insbesondere einfache weiße Shirts in den 50er Jahren berühmt. Es wurde zu einem Symbol der rebellischen Jugend, die sich gegen die Konventionen der älteren Generation auflehnte. Lässig cool wird es in den 80er Jahren zum Markenzeichen von Idolen wie Don Johnson, der in der in der Kultserie „Miami Vice“ stets in einem schmal geschnittenen Shirt und Jackett auftrat. Modeschöpfer Giorgio Armani bekannte sich offen zu dem Zeitgeist, den dieses Kleidungsstück wie kein anderes verkörpert und trug auf jeder seiner Modeschauen das tolle Stück Stoff. Heute gibt es die Oberteile in den verschiedensten Formen und Farben, sodass jeder in faszinierender Vielfalt schwelgen und dort sein Lieblingsshirt finden kann.
Der Ausschnitt
Im klassischen Schnittmuster hat das Shirt einen Rundhalsausschnitt, der mehr oder weniger eng am Hals anliegt. Ein schmales Bündchen dient nicht nur als Versäuberung der Stoffkante, sondern bildet gleichzeitig einen elastischen und weichen Abschluss. Sportlich durchtrainierte Damen und Herren können den Oberkörper mit dieser eng anliegenden Kragen-Form sehr vorteilhaft betonen. Ist der Schnitt hingegen ein wenig halsfern, überspielt er Problemzonen gekonnt. Ein tiefer Rundhalsausschnitt ist bei Damen äußerst beliebt, denn er lässt viel Luft an die Haut ist aber natürlich angezogen genug, um auch mit Business-Outfits kombiniert zu werden.
V-Neck und U-Boot, die modischen Varianten
Der V-Ausschnitt ist einer jener T-Shirt Formen, die sich in den letzten Jahren immer größerer Popularität erfreut. Dieser Schnitt bringt ein schönes Dekolleté auf reizvolle Weise zur Geltung und lässt im Sommer viel Luft an die Haut. Als Unterhemd getragen, blitzt bei dieser Kragenvariante kein Stoff ungewollt unter Bluse, Oberhemd oder Pullover hervor. Der U-Boot-Ausschnitt lässt oval breitgezogen die Schultern fast frei und ist überwiegend bei Damenshirts zu finden. Einige Zeit völlig aus der Mode erfreuen sich diese Ausschnitt-Formen wieder zunehmender Beliebtheit, da sie hervorragend zum angesagten Vintage-Look passen. Nicht nur Herren steht die Schnittform mit kleiner Knopfleiste ausgesprochen gut. Diesen Klassiker trugen bereits die Helden des Wilden Westens und bis heute strahlt dieses Basic in traditionellem Weiß einen Hauch von Freiheit und Abenteuer aus. In einem modischen Farbton dienen die farblich abgestimmten Knöpfe als zierendes Accessoire.
Der Ärmel
Ein klassisches T-Shirt verfügt stets über einen Ärmel, der gerade verläuft und etwa eine Handbreit oberhalb des Ellenbogens endet. Für Damen hat sich eine kürzere, schmal anliegende Girlie-Form etabliert, welche attraktive Oberarme vorteilhaft betont und hervorragend zur weiblichen Silhouette passt. Sie möchten auch im Winter nicht auf dieses tolle Kleidungsstück verzichten? Dann wählen Sie doch einfach ein Modell mit dreiviertellangen oder langen Ärmeln.
Eingesetzt oder überschnitten – die Armkugel
Die traditionellen T-Shirt Formen sind mit einer leichten Armkugel gearbeitet. Der Ärmel ist oben rund und endet genau an der Schulterlinie. Dieses klassische Schnittmuster trägt sich sehr bequem und steht Damen und Herren gleichermaßen gut. Beim Raglanärmel beginnt die Ärmeleinsatznaht bereits am Halsausschnitt und verläuft schräg über die Schulter zur Achsel hin. Häufig werden diese Schnitte durch Ärmel in Kontrastfarben zusätzlich betont. Der Raglan gibt viel Bewegungsfreiheit und ist deshalb bei Sport- und Freizeitshirts ausgesprochen beliebt. Ist der Ärmel eingesetzt, so sind Vorder- und Rückteil wie ein Rechteck geschnitten. Die Schulternaht fällt bei dieser Schnittform ein wenig über die Schulter hinab, was eine sehr lässige und modische Note verleiht. Perfekt für sommerliche Looks, bei denen eine legere Ausstrahlung erwünscht ist.
Wie lang und mit welchem Saum darf es sein?
Das ursprüngliche Schnittmuster sieht einen geraden Saum vor. Doch wie die Mode so änderten sich auch die Saum-Formen. Vorne und hinten abgerundet, mit Seitenschlitzen oder mit einem Bündchen: Erlaubt ist, was gefällt! Sehr schick sind asymmetrisch schräg verlaufende oder Zipfelsäume, die aus dem T-Shirt ein auffälliges It-Piece machen. Verläuft die Saumkante hinten rund und in der Front gerade, können Sie nur den vorderen Bereich in den Bund stecken. So entsteht eine Variante, die wegen ihrer gepflegten Lässigkeit im Moment extrem angesagt ist.
Die Länge
Traditionell reicht das Shirt etwa bis zum Schritt. Es kann gut in die Hose gesteckt werden und rutscht nicht bei der ersten Bewegung wieder heraus. Heute wird es meist über dem Bund getragen und ist deshalb in vielen Längen erhältlich. Bauchfreie oder sehr kurze T-Shirt Schnitte stehen jungen Frauen hervorragend und wirken aufregend weiblich. Longshirts mit Schnittform bis zur Mitte des Oberschenkels kaschieren kleine Pölsterchen. Diese Formen sehen zu schmal geschnittenen Leggins oder einer Skinny Jeans einfach umwerfend aus und sind die idealen Begleiter beim Workout oder in der Freizeit.
Ein Basic viele Formen
Das funktionelle Unterhemd der Matrosen hat sich zu einem It-Piece gewandelt, dessen vielfältige Schnittmuster eine faszinierende Bandbreite eröffnen. Wir dürfen gespannt sein, was den Modeschöpfern in den nächsten Jahren zu diesem tollen Stück Stoff noch alles einfällt. Doch auch als schlichtes Basic das zur Jeans, Freizeithose und sogar zum Anzug hervorragend aussieht macht es sich ausgesprochen gut. Sie lieben es eher klassisch aber dennoch modern? Dann wählen Sie einfach ein T-Shirt in Ihrer aktuellen Lieblingsfarbe zu weiteren Basics. Fertig ist ein Look, der gleichermaßen stylisch und immer topaktuell ist.