Frottee vs. Frottier
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Der Unterschied zwischen Frottee und Frottier

Wer sich im Alltag über Handtücher oder andere Badtextilien unterhält, der benutzt in aller Regel den Begriff Frottee. Aber ist das eigentlich der richtige Ausdruck für das betreffende Gewebe? Ist es nicht, denn es handelt sich dabei um das hochwertigere Frottier. Wie erklären den Unterschied zwischen Frottee und Frottier und zeigen, welche Qualitäten für zuhause zur Verfügung stehen.

Der Gewebeaufbau macht den Unterschied

Wer kennt es nicht? Man spricht von Frotteehandtuch, meint aber eigentlich etwas anders – Frottier nämlich. Der sehr ähnliche klingende Name lässt zwar vermuten, dass es sich bei dem vor allem für Handtücher, ein Duschtuch oder Bademäntel verwendeten Material um ein und dasselbe handelt, das Gegenteil ist aber der Fall. Während Frottee, manchmal auch noch nach alter Rechtschreibung Frottée geschrieben, ein flaches, aus einem Effektgarn hergestelltes Gewebe ist, und nur auf einer Seite eine an Samt erinnernde Struktur aufweist, hat Frottier einen ganz anderen strukturellen Aufbau. Es besteht nicht nur aus der (Faden-)kette und dem sogenannten Schuss, sondern aus einem Dreifadengewebe. Dabei handelt es sich um eine lose Schlingenkette, eine deutlich straffer gespannte Grundkette und eben den Schuss. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frottiergewebe deutlich hochwertiger ist als Frottee.

Handtücher aus Frottier
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Frottee vor allem für Kleidung

Die den meisten Menschen unbekannte Tatsache, dass Frottee häufig in der Mode anzutreffen ist, ist ein Indiz dafür, dass es einen strukturellen Unterschied zwischen Frottee und Frottier geben muss. Handtücher schließlich haben auf den Laufstegen und in den Boutiquen dieser Welt recht wenig verloren. Ein anderer Name für Frottee, dieses samtartige Gewebe, ist „Nicki“ – und das kennt wohl jeder zumindest aus der Kinder- und Jugendzeit.

hellblauer Frottee Stoff
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Es darf flauschig sein

Geht es um Handtücher beziehungsweise Badtextilien, bestehen diese in aller Regel aus einem sehr kuscheligen, flauschigen Gewebe, mit dem man sich gerne abtrocknet. Und auch, um sich nach Bad oder Dusche so richtig schön einzumummeln, ist das sanfte Material einfach perfekt geeignet. Dabei handelt es sich nie um Frottee, sondern immer um Frottier, bei dem das Grundgewebe mit lockeren Schlingenketten abgebunden wird, wodurch ein Dreifadengewebe entsteht. Je höher der bei dieser Technik entstehende Flor, desto flauschiger sind die Frottier Handtücher, was besonders bei einem mehrmals täglichen Gebrauch äußerst angenehm ist. Ist der Flor eher niedrig, haben die Handtücher eine Art Massageffekt – besonders angenehm zum Beispiel bei Saunatüchern, um die Haut aufnahmebereit für Pflegeprodukte zu machen und den Kreislauf nach dem Saunagang anzuregen.

Sauna mit Handtüchern - Frottee vs. Frottier
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Perfekte Qualität fürs Badezimmer

Die Webtechnik, um Frottier herzustellen, erfordert einen relativen hohen Aufwand – was dabei herauskommt, ist aber ein qualitativ hochwertiges Produkt, das optimal geeignet ist, um daraus Textilien fürs Badezimmer herzustellen. Diese Tradition des Webens, bei der Garne unterschiedlicher Feinheiten verwendet werden können, stammt aus dem Orient und kam im 19. Jahrhundert nach Europa – zunächst nach England und Frankreich, etwas später schließlich auch nach Deutschland. Der erste Frottierwebstuhl hierzulande wurde 1856 in Großschönau, südöstlich von Dresden direkt an der Grenze Deutschlands zum heutigen Tschechien gelegen, in Betrieb genommen. Im dortigen Damast- und Frottiermuseum kann man viel über die Historie des flauschigen Materials und über die Entwicklung von Frottierwaren lernen.

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Die Begriffsbedeutung

Ohne auf den Unterschied zwischen Frottee und Frottier zu sprechen zu kommen, haben beide Begriff ihren Ursprung im französischen Wort „frotter“, einem Verb, das ins Deutsche übersetzt abreiben bedeutet. Trotz aller Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht sicher, ob diese Bezeichnung auch wirklich von der Funktion des Abreibens beziehungsweise Abtrocknens kommt. Im Französischen übrigens werden Frottierwaren ganz anders bezeichnet – man spricht von „tissu éponge“, was frei übersetzt Schwammstoff bedeutet. Dass dieser Begriff von der hohen Saugfähigkeit der Frottier Handtücher kommt, ist augenscheinlich.

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Meist aus reiner Baumwolle

Der allergrößte Teil der bei uns erhältlichen Frottierwaren der namhaften Hersteller ist aus reiner Baumwolle gearbeitet (häufig in hochwertiger Bio-Qualität) und herrlich flauschig. Weiterhin finden heute bei der Herstellung von Frottier auch Zellulosefasern wie Viskose und Modal Verwendung, auch Polyamid kommt wegen seiner hervorragenden Saugfähigkeiten immer häufiger zum Einsatz. Wichtig für all diese Textilien, die im Badezimmer und direkt am Körper verwendet werden, wie zum Beispiel Bademäntel, ist, dass sie pflegeleicht und strapazierfähig sind und sich gut waschen lassen – bunte Frottierwaren bei bis zu 60 °C mit Fein- oder Colorwaschmittel, weiße Textilien bei bis zu 95 °C mit Vollwaschmittel. Ein Waschgang vor dem ersten Gebrauch ist unbedingt zu empfehlen, da sich nur so die Fasern verdichten und die Badtextilien ihre volle und gewünschte Saugkraft und Flauschigkeit entfalten. Auch die Verwendung eines Wäschetrockners schadet diesen Textilien nicht, sondern macht sie vielmehr noch flauschiger, als wenn sie an der Luft getrocknet werden.

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Verschiedene Qualitätsstufen

Bei Frottiergewebe gibt es vier unterschiedliche Qualitätsstufen, aus denen von den Produzenten Textilien wie Handtücher in verschiedenen Größen vom Gästehandtuch über das Duschtuch bis hin zum Saunatuch und Bademäntel, aber auch Badeschlappen, Stirnbänder oder ein Turban, um die Haare komfortabel zu trocknen, hergestellt werden. Man unterscheidet zwischen diesen Frottierarten beziehungsweise -qualitäten:

1. Veloursfrottier: Diese Qualität weist eine sehr ebene Oberfläche auf, die durchaus ein wenig an Samt erinnert. Dieser Effekt in dem Frottiergewebe ist natürlich gewünscht und entsteht dadurch, dass nach dem Webprozess die entstandenen Schlingen auf einer Seite des Gewebes aufgeschnitten werden. Durch dies Behandlung, die durchaus als eine Art Rasur bezeichnet werden kann, wird das Garn geöffnet und die Struktur an der Oberfläche verändert. Ein Vorteil von Veloursfrottier ist, dass er absolut kuschelweich ist und nicht nur hochwertig wirkt, sondern auch zu den wertvollsten Geweben für Badtextilien zählt. Allerdings nimmt er Feuchtigkeit nach dem Baden oder Duschen nicht ganz so gut auf wie die anderen Frottierarten.

2. Zwirnfrottier: Bei dieser Variante ist die Oberfläche ein wenig rustikaler, gleichzeitig aber auch regelmäßig und eben. Das liegt daran, dass für den Webprozess zwei- oder sogar dreifach in sich gedrehter Zwirn benutzt wird. Aus dem Gewebe lassen sich Textilien herstellen, bei denen Muster und Konturen besonders zur Geltung kommen sollen. Zwirnfrottier hat sehr ebenmäßige Schlingen und ist im Unterschied zu Veloursfrottier zwar nicht ganz so weich, bietet aber einen sehr angenehmen Massageeffekt.

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3. Walkfrottier: Wer es besonders flauschig mag, der ist mit Walkfrottier bestens beraten. Die weiche Fülle des „gekochten“ (gewalkten) Gewebes ist ein Resultat der relativ locker gewebten        Schlingen. Durch einen speziellen Waschprozess nach dem Weben entstehen nicht nur ein großes Materialvolumen und eine auf der Haut sehr angenehme Geschmeidigkeit, sondern auch eine bemerkenswerte Saugfähigkeit als Unterschied zum ebenfalls kuscheligen Veloursfrottier.

4. Wirkfrottier: Dürfen wir vorstellen? Wirkfrottier ist das jüngste Mitglied der Frottierfamilie. Im Unterschied zu den anderen Arten wird Wirkfrottier nicht gewebt, sondern, wie schon der Name vermuten lässt, gewirkt. Trotz dieser einfacheren und kostengünstigeren Herstellung ist Wirkfrottier angenehm weich auf der Haut und hat eine starke Saugfähigkeit, was ihn zu einem guten Material für Frottier Handtücher macht. Zudem ist Wirkfrottier äußerst robust.