« Gegensätze & Farbfamilien »
Farben erzeugen Stimmungen und Außenwirkungen mindestens genauso gut wie Schnitte und Stoffe. So können Sie durch geschickte Kombinationen von Farbnuancen die richtigen Akzente setzen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperregionen ziehen oder von ihnen weglenken. Dabei spielen Kontraste in der Mode eine besondere Rolle: Der folgende Ratgeber orientiert sich an dem Farbkreis der klassischen Farbenlehre (nach Johannes Itten) und stellt Ihnen dar, welche Farben besonders miteinander harmonieren und auf welchen Kontrast man lieber verzichten sollte.
Komplementärfarben nutzen
Die Farben, welche sich im Farbkreis gegenüberliegen, werden als „Komplementärfarben“ bezeichnet: In der Farbenlehre und auch modisch ergeben diese Farbtöne vereint den größtmöglichen Kontrast. Geeignet sind diese Kombinationen für die Menschen, die gerne aus der Masse herausstechen möchten.
Um stark und zielsicher zu wirken, kann man beispielsweise die Modefarbe Violett (als Sekundärfarbe und Mischton aus Cyan sowie Magenta) gemeinsam mit der Primärfarbe Gelb tragen: Diese beiden gegenüberliegenden Farben ergänzen sich perfekt und garantieren einen starken Auftritt. Auch die beiden Komplementärfarben Blau und Orange verleihen Ihrem Outfit einen aufregenden Vibe: Zu einem mandarinenfarbenen Sommerkleid mit tiefblauen Kornblumen machen sich glänzende Pumps im selben Blauton besonders gut.
Extra-Tipp: Möchten Sie sich in der Mode der Komplementärfarben schmücken, sollten Sie darauf achten, dass Ihr restlicher Look ruhig gehalten ist. Das heißt, Sie verzichten auf große Accessoires wie Creolen oder viele Armreife und tragen lieber dezenten, unauffälligen Schmuck. Wenn Sie außerdem nicht in leuchtenden Kontrastfarben unterwegs sein wollen, dann greifen Sie auf benachbarte Farben zurück. So sieht ein mattes rot neben einem hellen Grün ebenso gut aus wie ihre leuchtenden Verwandten.
Helle und warme Farbnuancen miteinander kontrastieren
Schauen Sie sich den Farbkreis genauer an, können Sie feststellen, dass einige Farbnauncen kühler wirken als andere. Besonders spannende Kontrastfarben in der Mode bilden kühle und warme Töne miteinander vereint.
So kann eine hübsche Bluse in kühlem Stahlblau gemeinsam mit einem Midi-Rock in einem warmen Ockerton einen wahren Wow-Faktor bilden. Eine luftige Stoffhose in einem samtigen Beige sieht hingegen besonders stilvoll zu Absatzschuhen in leuchtendem Pink aus, die dem Look einen schönen Frischekick verleihen.
Extra-Tipp: Wenn Sie mit kühlen und warmen Farbnuancen experimentieren wollen, achten Sie darauf, wirklich nur zwei Farben miteinander zu kombinieren. Sonst kann das Outfit schnell zu albern, bunt und wahllos zusammengewürfelt erscheinen.
In einer Farbfamilie kontrastieren
Kontraste in der Mode müssen nicht nur durch zwei verschiedene Farben geschaffen werden: Sie können auch innerhalb einer Farbfamilie bleiben und dabei einen wunderbaren Kontrast kreieren. Der Vorteil daran: Farben, die Nachbarn im Farbkreis sind (also nebeneinanderliegen), erscheinen zusammen sehr harmonisch.
Ihre Ähnlichkeit macht sie zu verträglichen Farbfreunden, die besonders in eleganten und dennoch farbenfrohen Outfits zum Einsatz kommen sollten.
Dies gelingt beispielsweise, indem Sie eine Bluse in einem hellen Fliederton zu einem dunkelvioletten Pullover und einem Mantel in zartem Rosé paaren. Auch Looks in unterschiedlichen Grün- und Blautönen gelten als äußerst stimmig und wirken angenehm für das Auge.
Extra-Tipp: Während Sie Outfits aus der blauen Farbfamilie gut mit warmem Goldschmuck auflockern können, wird dem Look in lila Farbtönen mit kühlen Silberaccessoires ein trendiges Finish verliehen.
Natürliche Kontraste schaffen – Do’s and Dont’s
Gerade im Arbeitsalltag sind die klassischen Kontrastfarben Schwarz-Weiß oft in Uniformen, Anzügen oder Kostümen zu finden. Doch nicht jedem bzw. jeder steht diese klassische, zeitlose Business-Kombination.
Je nach individuellem Farbtyp erscheinen einige Menschen in dem Power-Look eher unscheinbar und fahl anstelle von edel und elegant. Die Kontraste von schwarz-weißen Outfits können insbesondere bei hellblonden Personen schnell dazu führen, dass die starke Kontrastfarbe vom eigenen Gesicht ablenkt.
Das Resultat: Die natürliche Ausstrahlung des Individuums wird unglücklicherweise in den Hintergrund gedrängt. Dahingegen können dunkelhaarige Personen mit z.B. schwarzen oder brünetten Haaren von der markanten Mode schnell profitieren.
Weiche Farbverläufe für blonde Personen
Gerade die Kontraste der Mode, welche das Outfit fürs Büro betreffen, sollten mit den eigenen, natürlichen Kontrasten spielen: Diese entstehen im Spiegeln der eigenen Haar-, Augenbrauen- und Hautfarbe. So sollten beispielsweise blonde Menschen von Natur aus eher Modetrends mit weichen Farbübergängen bevorzugen:
Hier unterstreichen Sie die eigene natürliche Wirkung mit Farbkombinationen auf derselben Farbhöhe (siehe Abschnitt „In einer Farbfamilie kontrastieren“) oder kleiden sich im klassischen Outfit des edlen Ton-in-Ton-Looks (siehe unten). Hellblonde Personen kombinieren am besten die Modefarbe „Marine“ zu einem hellen (Jeans-)Blau oder aber ein zeitloses Grau zu einem frischen Rosé.
Extra-Tipp: Frauen, die wenig natürliche Kontraste aufgrund ihrer hellen Haut und der blonden Haarfarbe besitzen, können ihre Augen bzw. Lippen durch Make-up stärker betonen. Dadurch können sie ihren natürlichen Look verstärken und auch stärkere Kontraste in der Mode wählen.
Starke Kontrastfarben für dunkelhaarige Personen
Menschen mit braunen oder schwarzen Haaren sehen schon natürlicherweise kontrastreicher aus als hellhaarige Menschen. Diese natürliche Kontrastfarbe lässt sich auch in der Mode und der Farbwahl der Kleidungsstücke wiederholen: Im Büro können Sie beherzt und problemlos zur weißen bzw. hellen Bluse in Kombination mit einem modischen XXL-Blazer in schwarz greifen. Denn diese Mischung lässt sie kompetent, dynamisch und stark wirken.
Mit Vorsicht sollten dunkelhaarige Personen hingegen weiche Pastellfarben genießen: Diese sollten Sie nur mit kräftigen Farbtönen kombinieren oder als Akzent zum Schwarz-Weiß-Kontrast verwenden. Denn sonst können Menschen mit dunklem Haupt in pastelligen Tönen schnell müde erscheinen.
Extra-Tipp: Neben den eigenen natürlichen Kontrasten können Sie auch Kontraste in der Mode durch das Spiegeln Ihrer Haar- und/oder Augenfarben schaffen. Haben Sie beispielsweise blaue Augen und braune Haare, kreieren sie mit einem mokkafarbenen Cardigan und einem himmelblauen Shirt ein besonders stilvoll-apartes Outfit.
Genug von Kontrasten? Ton in Ton-Look ausprobieren
Harmonie durch und durch versprühen Outfits, welche Ton in Ton gehalten sind. Aber Achtung: Hierbei sollten Sie nicht eine identische Farbe für mehrere Kleidungsstücke wählen! Vielmehr geht es darum, dass Sie in einen Look zum Beispiel diverse Gelbtöne integrieren.
Ein Unterschied muss bei den gelben Farben zu sehen sein, damit das Outfit nicht zu langweilig erscheint.
Wenn Sie ein primäres Kleidungsstück in Zitronengelb haben, greifen Sie zu blasseren oder kräftigeren Varianten dieses Farbtons, um den Style zu perfektionieren.
Extra-Tipp: Ob ihnen eine Modefarbe oder Kontrastkombination steht, sehen Sie dann am besten, wenn Sie das jeweilige Piece vor dem Spiegel neben Ihr (im Optimalfall ungeschminktes) Gesicht halten: Erstrahlt ihr Antlitz im Angesicht dieser Farbe, ist die Nuance für ihren Typus passend. Wirken die Augen hingegen müde und die Wangen fahl, sollten Sie zu einem anderen Farbton greifen.