« Was trägt man auf dem Campus? »
Studenten-Looks auf dem Campus sind heute genau so vielfältig wie die Fächer, die man studieren kann. Obwohl es keine Bekleidungsvorschriften gibt, gelten in jeder Fachrichtung unausgesprochene Dresscodes, die nur Insider kennen. Wer genauer hinschaut, kann anhand der Outfits von Studenten mit großer Treffsicherheit deren Studiengang herausfinden. Erfahren Sie hier, welche Trends auf dem Campus angesagt sind und wie coole Studenten-Looks entstehen.
Der eigene Look sagt viel aus
Ob Bloggerdutt und Maxipulli oder Gelfrisur und Aktentasche: Menschen tendieren dazu, sich über den Bekleidungsstil zügig einen Eindruck von Anderen zu verschaffen. Gleichzeitig signalisieren wir über die Wahl unserer Outfits, zu welcher Gruppe wir uns zugehörig fühlen und in welchen Punkten wir uns individuell unterscheiden möchten. Es dauert nur wenige Sekunden, bis wir unser Gegenüber in eine Schublade einsortiert haben. Natürlich kann eine Persönlichkeit auf diese Weise nicht umfänglich erfasst werden. Wir wagen hier eine – nicht ganz ernst zu nehmende –Typisierung von Studierenden nach ihren Studenten-Looks.
Der College Style für Kunstgeschichte und Modedesign
Ob weit verbreitetes Vorurteil oder Realität: Wenn sich höhere Töchter die Zeit bis zu ihrer Hochzeit noch mit einem interessanten Studium vertreiben wollen, studieren sie Kunstgeschichte oder Modedesign. Da sie nebenbei einen eigenen Blog betreiben, kennen sich die Kunstgeschichtler hervorragend mit den neusten Modetrends auf Instagram aus. Sie mixen Blogger-Dutt und trendigen Oversized-Pulli mit hautengen Leggings, Sneakers und fancy Accessoires, die sie günstig auf dem Flohmarkt ergattert haben. Damit die Fesseln immer schön frei bleiben, verzichten Modedesign- Studentinnen und alle, die es werden wollen, auf Strümpe und tragen nur unsichtbare Sneakersocken in den Schuhen. Schwere Rucksäcke mit Studienunterlagen sind out. Kunstgeschichte kann man mit einer Handtasche studieren.
Angehende Modedesign-Studenten testen den Erfolg ihrer ersten selbst entworfenen Kleidungsstücke am eigenen Leib aus. Sie sind für die kreativsten Looks auf dem Campus bekannt und tragen großformatige Mappen mit den aktuellen Studien aus dem Kurs „Farbe und Form“ unter dem Arm. Mit Farben experimentieren sie auch gern bei der Haarfrisur. Ob Neonpink, Giftgrün oder Platinblond: Ein Modedesign-Student trägt die schrägsten Frisuren an der Uni.
Studentenmode für die Fachbereiche Jura und Betriebswirtschaft
Betriebswirte und Juristen versetzen sich bereits zu Studienzeiten in den Berufsalltag hinein und besuchen Vorlesungen im Anzug. Sie kennen die Wirkung hochwertiger Schuhe von ihren Eltern und tragen Tassel Loafers oder Budapester Schuhe. Jurastudentinnen erkennt man an ihren blütenweißen Blusen, deren Ausschnitt silberne Kettchen von Tiffany zieren. Für einen konservativen Style sorgen schmal geschnittene Blazer und dunkelblaue Skinny Jeans oder klassische Faltenröcke. Um in der Bibliothek akustisch für Aufmerksamkeit zu sorgen, stakst die blondierte Jura-Studentin in Pumps über den Holzboden. Dazu trägt sie Ihre Arbeitsunterlagen in einer Tasche von Longchamp in Marine, Beige oder mutigem Pink. Ihr männlicher Studien-Kollege hingegen fällt durch einen ledernen Aktenkoffer mit Zahlenschloss auf, in dem er seine ersten juristischen Übungsfälle und das BGB sicher aufbewahrt. Dazu trägt er eine gepflegte Gel-Frisur und einen exklusiven Herrenduft, den er von Papa zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.
Das tragen Studenten der Soziologie und Politikwissenschaft
Mode spielt für Politikwissenschaftler keine große Rolle. Aber auch die bewusste Abwesenheit jeglichen Trends bei der Wahl des Outfits ist ein modisches Statement. Ein lässiger Wollpullover, der olivgrüne Parka aus der 70er-Jahre-Friedensbewegung und das obligatorische Palestinensertuch weisen einen Studierenden eindeutig als angehenden Soziologen oder Politologen aus.
Germanisten hingegen zeigen mehr Interesse an ihrem Styling. Als Zeichen ihrer Gesinnung tragen sie T-Shirts oder Stoffbeutel mit intelligenten, witzigen oder provokativen Sprüchen wie „Karl who?“. Eine beliebte Alternative sind fair produzierte Rucksäcke aus recyceltem Polyester. Die Ethnologen trauen sich in bunt gebatikten Haremshosen auf den Campus und kombinieren dazu den von einem tibetanischen Bergvolk handgestrickten Pullover aus gefärbter Wolle. Langes Haar und Rasta-Zöpfe sind bei Studierenden beiden Geschlechts eine akzeptierte Frisur. Pflanzenfarben wie Henna setzen individuelle Akzente. Der Unisex-Look der Ethnologen macht es dem Betrachter fast unmöglich, von hinten zu erraten, ob es sich um einen Jungen oder Mädchen handelt.
Studenten-Looks in den Seminaren für Physik und Maschinenbau
Naturwissenschaftler sind kluge und belesene Nerds, die sich auf die funktionalen Eigenschaften der Mode konzentrieren. Viel wichtiger als Fashiontrends sind die genialen Ideen, an denen sie gerade tüfteln. Modemagazine gehören deshalb nicht zur Lektüre der Intelligenzbestien. Maschinenbauer tragen Herrenpullover mit Strickmustern, die Modekennern Tränen in die Augen treiben. Angehende Physiker ersetzen Hoodies, Sweatjacken und Jeans erst dann durch neue Studentenmode, wenn sie auseinanderfallen. Die Lieblings T-Shirts der Informatiker haben Star-Trek-Aufdrucke oder abgefahrene Comic-Motive. Zu dem unbedarften College Style gehören verwuschelte Haarfrisuren, Nerd-Brillen und abgenutzte Rucksäcke, an denen die Studierenden bereits seit der Schulzeit hängen.
Den eigenen Studenten-Look finden
Der eine oder andere mag sich oder Kommilitonen in den vorgestellten Kategorien wiedererkannt haben. Wie gut, dass das echte Mode-Leben an der Uni diesen Klischees nicht entspricht. Dennoch kann es nicht schaden, sich zu überlegen, was man mit seiner Kleidung ausstrahlen möchte. Während des Studiums gibt es noch viel Freiheit, verschiedene Studenten-Looks auszuprobieren. Dabei ist es nicht wichtig, als Student jeden Trend mitzumachen, sondern einen individuellen Style zu finden, der einem selbst steht und die eigene Persönlichkeit unterstreicht.