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Twill, Oxford oder Popeline. Sicher hat jeder schon einmal diese Begriffe gehört. Haben Sie sich aber schon mal gefragt, was sich dahinter eigentlich genau verbirgt? Wir haben die unterschiedlichen Gewebearten von Hemden unter die Lupe genommen und veranschaulichen die Unterschiede.
Nicht alle Hemden sind gleich
Klassische Oberhemden oder Blusen unterscheiden sich vielfach nur durch Feinheiten wie zum Beispiel die spezielle Webart des Stoffes voneinander. Baumwolle ist nämlich nicht gleich Baumwolle. Ob Oxford, Popeline, Fil-à-Fil oder Twill: Das Aussehen, der Griff und die Trageeigenschaften eines Hemdes werden maßgeblich durch das Gewebe des Stoffes bestimmt.
Popeline
Bei der Gewebeart Popeline handelt es sich um einen strapazierfähigen Baumwollstoff, der in der so genannten Leinwandbindung gewebt ist. Warenkundlich bedeutet das: Popeline entsteht, wenn ein feiner Faden in der Kette ganz eng mit einem Faden im Schuss gekreuzt wird. Wenn die Kette extrem dicht eingestellt ist und ein breiterer Faden im Schuss eingesetzt wird, entsteht dadurch eine leichte Querrippen-Optik, die auch ohne Brille mit bloßem Auge erkennbar ist. Diese Gewebeart aus Baumwolle ist vielseitig einsetzbar, schmutzunempfindlich und gehört deshalb zu den am meisten verwendeten Hemden- und Blusenstoffen. Am besten geeignet sind die luftigen Popelinestoffe für sommerliche Hemden und Blusen. Aufgrund der Webart neigen diese Stoffe allerdings zu Transparenz. Es empfiehlt sich also, ein Unterhemd zu tragen, wenn man keine Haut zeigen möchte.
Twill
Twill ist eine englische Bezeichnung und meint damit ein Köpergewebe. Wenn Sie den Stoff einmal genauer unter die Lupe nehmen, können Sie eine diagonal verlaufende Rippenstruktur erkennen. Dies ist zum Beispiel bei den beliebten Jeanshosen der Fall, aber auch bei vielen klassischen Chinos. Twillstoffe sind aufgrund ihrer Bindungsart besonders kräftig und werden deshalb für Hosen und Jacken eingesetzt. Werden im Webverfahren feinere Baumwollgarne verwendet, sind diese besonders für Twillhemden geeignet. Blusen und Hemden in dieser Gewebeart fühlen sich besonders weich und geschmeidig an und haben meistens eine sanft schimmernde Oberfläche. Außerdem sind die Stoffe etwas dichter und wärmer als zum Beispiel Popeline und sind deshalb weniger transparent.
Fachleute unterscheiden zwischen einem S-Grad Köper, der von rechts unten nach links oben verläuft und einem Z-Grat Köper, der von links unten nach rechts oben verläuft. Dieses Fachwissen ist vielleicht nicht lebensnotwendig, aber Sie werden damit den Verkaufsberater beim nächsten Einkauf garantiert verblüffen.
Oxford
Wahrscheinlich haben Sie mindestens eines davon im Schrank: Oxfordhemden gehören nämlich zu den beliebtesten Klassikern für den Bereich Freizeit und Business. Unter Oxford versteht man ein im Fachjargon genanntes Panamagewebe mit mindestens zwei miteinander verbundenen Fäden in Kette und Schuss. Die daraus entstehende Struktur ist besonders dann gut erkennbar, wenn unterschiedliche Farben für Kette und Schuss verwendet werden. So werden zum Beispiel die Kettfäden aus ungefärbter Baumwolle mit gefärbten Schussfäden verwoben. Es entsteht eine schöne Struktur und ein robuster und strapazierfähige Stoff, der gern zu klassischen Freizeithemden mit Button-down Kragen vernäht wird.
Qualitativ hochwertige und perfekt verarbeitete Oxfordhemden sind auch für das Büro eine gute Wahl und können ganzjährig getragen werden. Sie sind unverzichtbar für die traditionelle Garderobe im englischen Stil. Die weichen und haltbaren Stoffe sind wenig knitteranfällig und schön leicht zu bügeln.
Zur Familie der Oxfords gehört noch die Variante „Pinpoint“. Bei dieser Gewebeart wird zwischen Leinwandbindung und Panamabindung abgewechselt. Typisch für das Pinpoint Gewebe ist eine interessante Struktur, die an regelmäßig nebeneinander angeordnete Stecknadelköpfe erinnert. Es entstehen dichte und strapazierfähige Hemdenstoffe mit einem festen Griff, die sich auch auf langen Businesstrips nicht so leicht aus der Form bringen lassen. Wenn Sie also ein Oberhemd oder eine Damenbluse für Ihre nächste Geschäftsreise suchen, ist ein Pinpoint Hemd eine gute Wahl.
Fil-à-Fil
Fil-à-fil ist Französisch, bedeutet „Faden an Faden“ und wird wie Popeline in Leinwandbindung hergestellt. Es ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, aber anders als ein Popeline-Gewebe wird der Fil-à-Fil aus Garnen in zwei verschiedenen Farben gewebt. Versuchen Sie einmal, den Stoff Ihres Lieblingshemdes unter der Lupe zu betrachten. Fällt Ihnen etwas auf? Manchmal wechselt zum Beispiel ein heller mit einem dunklen Faden in der Kette ab. Wenn dies ebenso im Schuss der Fall ist, entstehen größere Pünktchen. Die daraus resultierende Optik wird umgangssprachlich auch „Pfeffer und Salz“ genannt. Der aus den beiden Farben entstehende Mischton kann einen changierenen Effekt hervorbringen: Je nach Lichteinfall tritt bei der Gewebeart mal die eine, mal die andere Farbe in den Vordergrund. Ist der Kettfaden weiß und der Schuss mit Indigo eingefärbt, entsteht ein Chambray-Stoff, der für leichte Freizeithemden im Jeans-Look eingesetzt wird. Diese Gewebeart ist luftig und lässig zu tragen, besonders bei höheren Temperaturen in den Sommermonaten.
Oberhemden und Blusen aus Baumwolle sind Klassiker, die über das ganze Jahr getragen werden. Ob es sich um ein lässiges Hemd oder um eine edle Bluse für die Karrierefrau handelt: Auf den ersten Blick scheinen alle Baumwollstoffe sehr ähnlich zu sein. Wer allerdings genauer auf die feinen Strukturen schaut, wird den kleinen Unterschied zwischen den Gewebearten Twill, Popeline, Fil-à-Fil und Oxford erkennen und kann zukünftig seine Kaufentscheidung zielgerichteter treffen.