« Was der Kleidungsstil über einen Menschen aussagt »
Kleider machen Leute. Dies trifft nicht nur auf den Schneidergesellen in der berühmten gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller zu, der aufgrund seiner luxuriösen Aufmachung für einen Adligen gehalten wurde, sondern auch auf Sie! „Leonardo di Caprio“ gelingt es in der Gaunerkomödie „Catch me if you can“ bereits durch das Tragen einer schicken Pilotenuniform, Vertrauen von Geschäftspartnern zu gewinnen und reihenweise Frauenherzen zu erobern. Erfahren Sie hier, warum Kleider Leute machen und was Sie aus dem Kleidungsstil Ihrer Mitmenschen herauslesen können.
Kleider machen Leute: Warum ist das so?
Kleidung übernimmt in unserer Gesellschaft verschiedene Funktionen. Jeder Modestil kann ein Ausdruck von Lebensfreude und Kreativität sein, zu Selbstbewusstsein und Wohlbefinden beitragen und gleichzeitig zum Statussymbol werden. Die Auswahl der Kleider schwingt dabei zwischen zwei paradoxen Polen hin und her: Einerseits möchte sich jeder Mensch als Individuum präsentieren und von der Masse abheben, andererseits möchte er sich zu einer sozialen Gruppe zugehörig zeigen, um dort Akzeptanz zu genießen.
Je nach Alter und Lebensphase fallen der Bekleidung dabei unterschiedliche Aufgaben zu. Ob sexueller Erfolg in der Phase der Partnersuche angestrebt wird, Bequemlichkeit in der Familiengründungsphase oder Karriere im Beruf angesagt ist, kann mit dem richtigen Modestil unterstützt und ausgedrückt werden. Wer in die Morgenmaschine nach Frankfurt steigt, wird auf Hunderte von uniformierten Anzugträgern stoßen, die mit einheitlicher Business-Garderobe ihren beruflichen Status signalisieren.
Unterschiede stecken in den Details: Kenner unterscheiden auf den ersten Blick die rahmengenähten Schnürer und die Luxusuhren von Schuhen aus dem Kaufhaus von No-Name-Accessoires und schließen daraus direkt auf Branche und Jahreseinkommen. Wir können uns nicht dagegen wehren: Kleider machen Leute!
Der erste Eindruck zählt: Kleider machen Leute
Ob für Bewerbungsgespräche, erste Dates oder Wohnungsbesichtigungen: Der erste Eindruck zählt, wenn man sich aus der Masse der Bewerber abheben will. Innerhalb weniger Sekunden entscheidet ein Personalberater, ob der Kandidat zum Unternehmen passt. Und Hand aufs Herz: Würden Sie etwa einem Finanzberater in einem Hawaiihemd Ihr Vermögen anvertrauen?
Wir kommunizieren übrigens immer, auch wenn wir es gar nicht beabsichtigen. Die Tatsache zum Beispiel, dass jemand sich nichts aus Mode macht, sagt etwas aus. Wer schäbige, ausgewaschene Kleidung trägt, sagt damit, dass ihm äußere Dinge nicht wichtig sind. Es kann aber auch bedeuten, dass derjenige nicht nur mit seiner Kleidung, sondern auch in anderen Lebenssituationen nachlässig handelt.
Kleider machen Leute: Versuch einer Typologie von 7 Bekleidungsstilen
1. Die konformen Konservativen
Für die Konservativen steht ein gepflegtes und vorzeigbares Outfit im Mittelpunkt. Die Devise „Kleider machen Leute“ ist für diese Gruppe besonders aussagekräftig, denn Ihnen ist die Anerkennung ihres sozialen Status wichtig. Bei der Markenauswahl werden keine Risiken eingegangen, renommierte Kleidermarken garantieren für eine perfekte Außendarstellung im Beruf und in der Gesellschaft.
Auf Dress-Codes reagieren konservative Männer und Frauen sehr anpassungsfähig, schließlich möchten sie immer auf Nummer sicher gehen, wenn sie an einer kulturellen Veranstaltung oder einem wichtigen Business Meeting teilnehmen. Sie bevorzugen einen klassisch-eleganten Stil, der zeitlos ist und ihre Stellung in der Gesellschaft demonstriert. Dazu gehören hochwertige Stoffe, beste Verarbeitung und erlesene Luxus Accessoires. Konservative Frauen erotisieren sich nicht durch übertrieben sexy und ausgefallene Kleider sondern strahlen durch ihr Outfit nur subtile Erotik aus. Menschen, die sich in konservativer Mode kleiden, gibt es übrigens in allen Altersgruppen.
2. Die kultivierte Elite
Auch Männer und Frauen mit hohem Bildungsgrad wissen: Kleider machen Leute! Sie stellen hohe Ansprüche an ihr Outfit. Sie sind umweltbewusst, achten auf ihre Gesundheit und tragen gerne natürliche Materialien. Die Intellektuellen haben ein großes Bedürfnis nach Individualität und schätzen exklusive Marken, mit denen sie sich vom Massengeschmack abheben können. Sie bevorzugen nicht unbedingt ausgefallene Kleidung, sondern schätzen langlebiges Design, das mehrere Saisons aktuell bleibt.
3. Die souveränen Individualisten
Modische Individualisten sind durchschnittlich jünger und experimentieren gerne mit unterschiedlichen Stilrichtungen. Der eigene Modestil ist ein unkonventioneller Mix aus Flohmarkt Fundstücken, wenig bekannten Designer Labels und selbstgeschneiderten Teilen. Bei der Auswahl von ausgefallenen Kleidungsstücken wird viel Zeit verbracht, schließlich wissen die Individualisten genau, was sie wollen: Ihr Outfit soll auf keinen Fall nach Massengeschmack aussehen. Männer, die zu dieser Gruppe gehören, provozieren gerne und tragen zum Beispiel Tätowierungen. Aktuelle Modetrends sind für die Individualisten nicht so wichtig, sie möchten sich bewusst vom Mainstream absetzen. Ob Künstler oder andere Exzentriker: Als Freigeister drücken sie ihren alternativen Lebensstil durch ausgefallene Kleidung aus.
4. Die Modebegeisterten
Viele junge Frauen und Männer haben Spaß daran, sich in modischen Outfits angesagter Marken selbst darzustellen. Mit ihrem Kleidungsstil wollen sie sich von der breiten Masse abheben und ihre individuelle Persönlichkeit unterstreichen. Modebegeisterte Trendsetter verwenden viel Zeit bei der Zusammenstellung ihres Outfits und sind über aktuelle Trendmarken immer bestens informiert. Kleider, Schuhe, Accessoires und Modeschmuck werden von modebewussten Frauen sorgfältig zusammengestellt.
5. Die sportlich Pragmatischen
Pragmatiker in Sachen Mode erkennt man an ihrer lockeren und strapazierfähigen Kleidung. Ihr Kleidungsstil ist altersunabhängig und findet sich sowohl bei sportlichen Studenten als auch rüstigen Rentnern. Die Devise: Hauptsache Bequem! Sneakers statt Highheels sind angesagt, schließlich sollte die Bekleidung praktisch sein und bei vielfältigen sportlichen Aktivitäten unterstützen. Bodenständig und zielstrebig werden die Outfits eher unter funktionellen als unter modischen Gesichtspunkten ausgesucht.