« Oder einfach für jeden Anlass das richtige Outfit »
Waren Sie jemals einfach nicht passend angezogen? Hatten alle Abendgarderobe an und Sie kamen nur im Freizeit-Outfit, oder andersrum? Zu jedem Anlass passend gekleidet und dabei weder overdressed noch underdressed zu sein: Wer einige Regeln beachtet, kann durch die Wahl des richtigen Outfits Peinlichkeiten vermeiden. Es ist für die meisten Menschen ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl, durch Kleidung negativ aufzufallen. Wie Sie es vermeiden können, overdressed oder underdressed zu sein, lesen Sie hier.
Benimmregeln Made in England: Was bedeuten die Worte overdressed und underdressed eigentlich?
Interessanterweise gibt es keine deutsche Übersetzung, die exakt den Wortlaut der beiden englischen Ausdrücke wiedergibt. Die Engländer sind als Erfinder klassischer Benimmregeln bekannt. Den Einwohnern des Vereinigten Königreiches liegt es in der DNA, besonders auf Sitten zu achten, sich dem Anlass entsprechend zu verhalten und natürlich auch zu kleiden. Dies bedeutet, den allgemein akzeptierten Dresscode weder zu überschreiten, noch die Erwartungen der Gesellschaft an die Bekleidung zu enttäuschen. Die Sache mit der Kleiderordnung hat außerdem zwei Seiten: der Respekt dem Gastgeber gegenüber einerseits und das eigene Wohlbefinden andererseits.
Was bedeutet underdressed?
Underdressed zu sein bedeutet, für ein Event zu leger angezogen zu sein. So ist man zum Beispiel mit einer einfachen Jeans, einem Hoodie und Sneakers zwar für den Straßenbummel perfekt gekleidet, jedoch ist man für eine Gala underdressed in dieser Kleidung.
Was bedeutet overdressed?
Andersherum: Ist man auf einen Geburtstag eingeladen, der gemütlich in kleiner Runde im Garten gefeiert werden soll, dann ist man mit einem Abendkleid und im Anzug möglicherweise overdressed.
Mode zwischen Individualität und Gruppenzwang
Mode funktioniert paradox: Jeder Mensch folgt dem Drang, seine individuelle Persönlichkeit über seine Kleidung auszudrücken. Und wir alle drücken zu jeder Zeit etwas aus, selbst wenn wir Modetrends konsequent ablehnen. Gleichzeitig möchten Menschen sich zu einer Gruppe zugehörig fühlen und sich von ihr akzeptiert wissen. Das ist ein Paradoxon, das sich schwer auflösen lässt. Wir haben ein feines Gespür dafür entwickelt, anhand der Kleidung einzuschätzen, wer dazu gehört und wer nicht. Es verleiht uns tief in unserem Herzen einen Stich, wenn wir feststellen, dass wir aus einer Gruppe herausstechen, weil wir die (manchmal unausgesprochene) Kleiderordnung nicht beachtet haben.
Wer möchte nicht im Erdboden versinken, wenn er in einer Gruppe von Smoking-Trägern der Einzige ist, der Jeans trägt? Ein Dresscode gibt uns Orientierung. Auf der anderen Seite kann es langweilig sein, sich immer brav und ordentlich an den ausgegebenen Dresscode zu halten. Wer starke Nerven hat und die Aufregung liebt, muss nicht auf Nummer sicher gehen. Schließlich darf heutzutage die Kleiderordnung durchaus ignoriert, gedehnt oder neu interpretiert werden, solange man dem Gastgeber gegenüber Respekt zollt.
Nur Mut und Fantasie sind gefragt, wenn es um Mode geht!
Underdressed: so schnell kann man sich falsch gekleidet fühlen…
Für manche Leute ein Albtraum: Sie sind auf einer Geschäftsreise zu einer eleganten Cocktailparty eingeladen, Ihr geplantes Outfit steckt jedoch noch im Koffer unterwegs zu einer unbestimmten Destination. Eine Absage kommt nicht infrage und so bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Ihre Reisekleidung zu tragen. Zwar geht es auf Cocktailpartys heutzutage deutlich entspannter zu als noch vor einigen Jahren. Trotzdem werden Sie das Gefühl nicht los, unter all den elegant gekleideten Gästen Außenseiter zu sein und es wird Ihnen nur schwer gelingen, die Party zu genießen. Sie fühlen sich underdressed und haben den Eindruck, alle Augen sind auf Sie gerichtet.
Overdressed: bin ich konservativ?
Szenenwechsel: Ein Startup Unternehmen in Berlin lädt Lieferanten aus ganz Deutschland zur Cocktailparty auf der Dachterrasse eines hippen Stadtteils der Hauptstadt ein. Sie entscheiden sich für das kleine Schwarze, erscheinen pünktlich und stellen nach wenigen Sekunden fest, dass alle anderen Gäste legeren Jeans-Look tragen. Hilfe, so fühlt es sich an, overdressed zu sein! Offensichtlich scheint es in Berlin einen abweichenden Dresscode für die Cocktailparty zu geben. Zu schick aufgemacht in einer jungen Szene: Das kann altmodisch wirken, uninformiert, konservativ. Die Kleiderordnung in Berlin weicht also durchaus ab von der in Hamburg und München.
Egal, ob over- oder underdressed: Nicht immer wird die Bekleidung von anderen so wahrgenommen, wie der Träger es in dem Moment empfindet. Mode, die gepflegt und von guter Qualität ist und authentisch die Persönlichkeit unterstützt, kann Bescheidenheit ausstrahlen und sogar bei anderen Menschen Sympathie auslösen. Auf der anderen Seite dürfen Sie in eleganter und geschmackvoller Kleidung auch in einem lässigen Umfeld selbstbewusst bleiben. Wenigstens der Gastgeber wertet es als Kompliment und wird sich geehrt fühlen, wenn ihm durch ein anspruchsvolles Outfit Respekt erwiesen wird. Und überhaupt liegt es nun mal nicht in der Natur von Frauen, sich betont unauffällig zu kleiden, oder? Ist es also besser, sich eher overdressed als underdressed zu kleiden?
Nie mehr unpassend gekleidet: So funktioniert es
Es gibt Anlässe, bei denen es keinen Zweifel über eine adäquate Bekleidung gibt. Kleiderordnungen für Hochzeiten, Taufen und Mottopartys sind eindeutig definiert. Bei Unklarheiten ist es hilfreich, sich mit den Gastgebern kurzzuschließen. Die Kleidung darf lockerer sein, je legerer die Einladung ist. Eine handgeschriebene Einladungskarte auf Büttenpapier wird natürlich einen anderen Look erfordern als eine Einladung per Whatsapp. Im Zweifel empfehlen Benimm-Experten, sich eher für ein overdressed Outfit zu entscheiden.
Elegant kleiden für Herren
James Bond lässt grüßen: Ein Mann im Anzug mit Hemd und Krawatte sieht zu jedem Anlass perfekt gekleidet aus. Es ist schließlich immer möglich, die Krawatte abzulegen und das Sakko auszuziehen. Ein Jeansoutfit ohne Sakko aufzuwerten, ist jedoch unmöglich.
Stilvoll gekleidet für Damen
Für Frauen gilt: Nie schulterfrei und immer ergänzende Accessoires parat halten. Es ist leichter, ein elegantes Kleid durch flache Schuhe und entsprechende Accessoires lässiger zu gestalten als umgekehrt. Insbesondere, wenn Sie direkt vom Büro zu einer Veranstaltung gehen, ist es hilfreich, ein paar Accessoires im Auto bereitzuhalten wie Gürtel, Ohrringe oder einen markanten Lippenstift. Auch durch die Frisur kann beim weiblichen Geschlecht eine besondere Wirkung erzielt werden. Halblange Haare sehen beispielsweise hochgesteckt sofort eleganter aus.
Falls Sie sich trotz aller Vorbereitung einmal in einem unpassenden Outfit auf einer Veranstaltung wiederfinden, bewahren Sie Haltung. Sprechen Sie nicht mit anderen Gästen über das overdressed oder underdressed sein und entschuldigen Sie sich nicht! Dieses Verhalten macht die Situation nur noch schlimmer. Machen Sie Ihren Fehltritt auf keinen Fall zum Thema! Versuchen Sie einfach, sich zu entspannen und die Party zu genießen. Sie könnten die Situation auch als eine Trainingseinheit auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein interpretieren. Manche Psychologen empfehlen schließlich sogar, sich absichtlich regelmäßig solchen als unangenehm empfundenen Situationen auszusetzen.
Ein souveräner Gastgeber ignoriert es übrigens komplett, wenn ein Gast sich nicht an die Kleiderordnung gehalten hat, solange niemand im Jogginganzug zum Dinner kommt.
Overdressed oder underdressed: Was ist im Zweifel besser?
Es gibt Momente wie zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch, in denen die Wahl des passenden Outfits direkte Auswirkung auf Ihr Leben haben kann. Bei einem Bewerbungsgespräch zählt der erste Eindruck. Ein sorgfältig geplantes Outfit, in dem Sie kompetent wirken und sich gleichzeitig wohlfühlen, gehört dazu. Das Zauberwort heißt Qualität und schöne Details und in diesem Fall ist es stets vorteilhafter, overdressed zu sein.
Mit einem klassischen Oxford-Hemd und edlem Sakko bekleidet liegt ein Mann im Bewerbungsgespräch goldrichtig, wenn es sich um ein Vorstellungsgespräch für Berufszweige wie Banken, Versicherungen und Top Management handelt. Wer hier in Hoodie und Jeans auftritt, ist definitiv underdressed. In kreativen Berufen darf das Outfit lockerer sein und ein Bewerber im dunklen Anzug oder eine Bewerberin im Kostüm wäre overdressed.
Die Kleidung für den Theaterbesuch wird keine einschneidenden Konsequenzen nach sich ziehen. Warum also nicht mal etwas ausprobieren? Perfektion kann langweilig sein. Sie müssen nicht jedem Dresscode folgen. Egal, ob underdressed oder overdressed: Zu Mode gehört der Mut, Spannungen auszuhalten und authentisch seinem Selbst zu folgen. Probieren Sie es doch einmal aus!